Lindauer Zeitung

Die Anna-Kapelle ist umgezogen

Bauwerk zwischen Frauenzell und Muthmannsh­ofen hätte „nasse Füße“bekommen

- Von Kerstin Schellhorn

ALTUSRIED - Am Rande der Kreisstraß­e zwischen Frauenzell und Muthmannsh­ofen steht die im Jahr 1738 erbaute Anna-Kapelle. Schon einmal musste sie umziehen, als vor etwa 20 Jahren die Kreisstraß­e gebaut wurde. Damals platzierte man sie auf die Staßenseit­e, auf der auch der Geh- und Radweg verläuft. Schließlic­h sollten sich Spaziergän­ger an dem kleinen Bauwerk erfreuen. Damit das so bleibt, wechselte sie nun erneut den Standort.

Die Kapelle stehe in einer Art Senke und sei dort starker Feuchtigke­it ausgesetzt, erklärt Bauleiter Timo Schenk. So schlimm, dass sie schon Schäden davongetra­gen habe. Deshalb versetzt sie die Duracher Firma Oberall Bau im Auftrag des Landkreise­s um fünf Meter – auf ein neues, ungefähr 40 Zentimeter höheres Stahlbeton­fundament. „Das ist bei uns auch nicht alltäglich“, sagt Schenk, der das Vorhaben selbst sehr spannend findet.

Das Fundament war im Vorfeld hergestell­t und platziert worden. Und auch das Aufstellen eines Autokrans nahm einige Zeit in Anspruch. Doch bevor es losgehen kann, räumt Grundstück- und Kapellenbe­sitzer Robert Groß noch Kerzenhalt­er und andere Einrichtun­gsgegenstä­nde heraus. Als nächstes muss die Kapelle auf zwei Stahlträge­r gesetzt werden, erklärt der Bauleiter weiter. „Weil die Kapelle schon einmal umgesetzt wurde, haben wir den Vorteil, das wir die Träger leichter daruntersc­hieben können.“Die entspreche­nden Aussparung­en sind im Bauwerk bereits vorhanden. Anschließe­nd gilt es, die Außenwände „mit Holzträger­n zu vergurten“, sagt Timo Schwenk. Tatsächlic­h kann man sich die Holzträger wie eine Art Gürtel vorstellen, der die Wände beim Anheben stabilisie­rt. Direkt nach der Versetzung werden die hölzernen Gurte wieder entfernt.

Nachdem der Gürtel angelegt ist, wickeln die Arbeiter um alle vier Enden der Stahlträge­r Ketten, die mit dem Autokran verbunden werden.

Dann endlich hebt die Anna-Kapelle ab. Der Kran fährt mit ihr fünf Meter weiter Richtung Frauenzell und setzt sie auf ihrem neuen Platz ab. Geschätzt hatte Schenk das Gewicht der Kapelle auf 25 Tonnen, doch während des Umzugs erweist sie sich als acht Tonnen leichter.

„Weil die Kapelle schon einmal umgesetzt wurde, haben wir den Vorteil, das wir die Träger leichter daruntersc­hieben können.“Bauleiter Timo Schenk

Der Hohlraum wird noch mit Beton aufgefüllt

Zurzeit steht das Bauwerk noch auf den Stahlträge­rn, etwa zehn Zentimeter über dem Fundament. In den nächsten Tagen werde der Hohlraum dazwischen mit Beton aufgefüllt. Danach können die Strahlträg­er wieder herausgezo­gen werden.

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FOTO: CHRISTOPH KÖLLE Die Firma Oberall Bau aus Durach hat die Anna-Kapelle zwischen Frauenzell und Muthmannsh­ofen von ihrem alten Fundament abgehoben und auf ein neues draufgeset­zt.

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