Vier Tage lang Bratwurst, Apfelküchle und Karussell
Bürgermeister Uwe Birk eröffnet den Lindauer Jahrmarkt – Kinder dürfen erste Runde auf dem Riesenrad drehen
LINDAU - Gespannt blicken die Kinder aus der Kita am Hoyerberg und dem Kinderhaus St. Stephan zum Kettenkarussell am Lindauer Hafen. Denn sie wissen: Wenn die beiden Männer vor dem Karussell fertig gesprochen haben, dann dürfen sie den Rummelplatz endlich eröffnen. Und der ist für sie schließlich das Tollste am Lindauer Jahrmarkt.
„Die Kinder freuen sich schon seit Wochen“, sagt dann auch Bürgermeister Uwe Birk am Freitagmorgen. Er ist sicher: Der Umzug des Rummels vor vier Jahren an den Hafen war eine gute Entscheidung. „Man kann mit Recht sagen, dass wir aus der Not eine Tugend gemacht haben.“Schließlich sei die Kulisse des Jahrmarkts nun unvergleichlich.
Josef Diebold, Vorsitzender des schwäbischen Schaustellerverbands, sieht das ähnlich. „Wir sind hier auf Süddeutschlands schönstem Festplatz“, sagt er, und dankt der Stadt für die gute Infrastruktur, die sie den Schaustellern zur Verfügung stellt. „Hier ist im Vorfeld massiv gearbeitet worden.“
Sowohl Diebold als auch Birk danken den Insulanern dafür, dass sie die Unannehmlichkeiten durch Schausteller und Krämerstände wie in jedem Jahr auch heuer wieder tapfer ertragen. Und immerhin sei der Krämermarkt, so Birk, für die Lindauer die Gelegenheit, ihre Schränke wieder aufzufüllen. „Jetzt heißt es schauen, ob der Hobel noch scharf ist, ansonsten gibt es einen neuen“, so Birk. Denn Jahrmarkt sei schließlich nur einmal im Jahr.
„Wir kommen natürlich aus wirtschaftlichen Gründen“, gibt Diebold zu. „Aber schauen Sie sich die Kinder an: Jetzt kommt Freude in den Ort.“Auf dieses Kommando hatten die Kindergartenkinder gewartet. Welches Fahrgeschäft sie als erstes ausprobieren wollten, stand sofort fest: Alle stürmten in Richtung Riesenrad.
Trotz Höhenangst ganz weit oben über Lindau
Die dreijährige Emilia, die in den Kindergarten St. Stephan geht, hat sich schon seit Tagen darauf gefreut, über den Dächern der Insel zu schweben. Gemeinsam mit der sechsjährigen Liliana sitzt sie in einer Gondel und schaut auf den Hafen hinunter. „Da ist ein Swimmingpool“, freut sie sich, als sie ein großes blaues Becken auf der Terrasse eines Hotels entdeckt. „Und da ist Oskar“, ruft sie, als sie in der Nachbargondel ihren Kindergartenfreund sieht. Zwar ist sie im vergangenen Jahr schon einmal mit dem Riesenrad gefahren, aber daran kann sich die Dreijährige kaum noch erinnern.
Die sechsjährige Liliana kann das offenbar schon. „Ich hab Höhenangst“, sagt sie, als das Riesenrad anfängt, sich zu bewegen. Und merkt dann, als sie erst einmal oben angekommen ist: „Doch nicht.“Schon bei der zweiten Runde lacht sie, als ein Schausteller ihre Riesenrad-Gondel zum Drehen bringt.
Die Gratisrunde auf dem Kettenkarussell lassen die meisten Kinder ausfallen. Auch, weil einige von ihnen schlicht noch zu klein dafür sind. Bürgermeister Birk ist offenbar schwindelfrei. Er steuert vom Riesenrad schnurstracks das Kettenkarussell an, Enkelin Alicia im Gepäck. Die traut sich in diesem Jahr zum ersten Mal, wie die Oma Monika Birk verrät. Einige Runden später hat Alicia definitiv wackelige Beine. Sein Debüt auf dem Kettenkarussell hat dem Mädchen aber trotzdem „super“gefallen. Gemeinsam mit Bruder, Opa und Oma wird sie noch eine Runde über den Markt drehen. Und vielleicht keinen neuen Hobel, ganz sicher aber etwas Süßes bekommen.