Witzigmänn bekommt einen neuen Kanal
Neues Hebewerk muss gebaut werden – Standort des Schachtes ändert sich noch – Kosten liegen bei rund 50 000 Euro
SIGMARSZELL - Die problematische Abwasserversorgung in Witzigmänn steht vor eine Lösung. Im Zuge der Renovierung der Kreisstraße Li 1 (Bodenseestraße) wird ein Abwasserkanal in die Straße gebaut, der den alten Kanal entlasten soll. Dieser konnte zu Spitzenzeiten das verschmutzte Wasser nicht mehr schnell genug ableiten. „Dieser neue Bypass-Kanal hilft dabei, einen Rückstau aus dem alten Abwasserkanal zu vermeiden“, erklärt der Sigmarszeller Bürgermeister Jörg Agthe. Das kostet insgesamt gut 420 000 Euro.
Der neue Kanal sollte, mit Blick in die Zukunft, Richtung Bösenreutin unter der Autobahn hindurchführen. So sollte seine spätere Aufrüstung zu einem sogenannten Freispiegelkanal möglich sein. Weil aber die Gemeinde im Zuge der Straßensanierung den neuen Kanal nur durch die Autobahnunterführung legen kann, hat er dann ein zu tiefes Niveau. Damit er wieder ins restliche Kanalnetz führen kann, muss die Gemeinde noch ein Hebewerk bauen, das das Abwasser einige Meter nach oben pumpt. Allerdings kann sie dafür nicht, wie ursprünglich angedacht, die Wiesen an der Autobahn nutzen.
Grund dafür ist, dass der Eigentümer des Feldes im Schachtdeckel eine Gefahr für das Mähwerk sieht. Bürgermeister Agthe äußert Verständnis: „Der Mann hat auch schon viel Land abgeben müssen, zum Beispiel beim Böschungsbau.“Die Gemeinde hätte den Kanal aber in den Gehweg bauen können. Das hat der Gemeinderat auch so genehmigt. Im Gehweg sind allerdings Wasserleitungen verlegt, die unter hohem Druck stehen. Diese müssen beim Bau des Hebewerks gesichert werden, der kostet dadurch mehr. Das Hebewerk sollte knapp 50 000 Euro kosten.
Zwischenzeitlich hat sich die Situation allerdings wieder verändert. Das zuständige Ingenieurbüro hält die Risiken für einen Kanal in der Nähe der Leitungen für nicht tragbar. Stattdessen soll der Kanal jetzt doch auf der Autobahnseite von Witzigmänn entstehen. Das Hebewerk sei auch später noch einfach mit Hilfe eines Krans umsetzbar. Jörg Agthe sagt: „Der Kanal wird aber trotzdem unter der Autobahn hindurchgezogen, damit wir da für die Zukunft gerüstet sind.“