Seelenbilder von Essgestörten
Ausstellung „Klang meines Körpers“ab Freitag, 9. November, wieder in Lindau
Eintritt ist kostenlos. Neben dieser freien Besichtigung gibt es Führungen für Schulklassen und auch für Eltern.
In der Ausstellung, die die Musiktherapeutin Stefanie Lahusen entwickelt hat, geht es um fünf junge, von Essstörungen betroffene Frauen und einen jungen Mann. Ihr Bedürfnis war es, neue Wege bei der Darstellung des Themas Essstörungen zu gehen. Der Blick richtet sich auf Menschen voll schöpferischem Potenzial und Lebenshunger. Deshalb zeigt die Ausstellung nur im äußeren Kreis allgemeine Informationen zum Thema. Im inneren Kreis bekommen die Besucher dann einen tiefen Einblick in die Welt der Betroffenen – die „Seelenbilder“.
Mit selbst geschriebenen Texten, Bildern und ausgewählten Songs erzählen die jungen Frauen von ihrem Leben, ihren Wünschen und Sehnsüchten. Jede von ihnen hat auch eine „Schatzkiste“gefüllt, mit ihrem eigenen Weg aus dieser Krankheit wieder herauszukommen.
Die ursprüngliche Ausstellung wird durch das Portrait von David ergänzt. Denn immer mehr junge Männer leiden unter dieser Krankheit, oft in Verbindung mit der sogenannten „Biggerexie“. Das Ziel der betroffenen Männer ist der perfekte Körper. Hier Susanne Luncz-Barbian steht der Muskelaufbau im Vordergrund. Durch exzessives Training sowie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln versuchen die jungen Männer dem erstrebten „Idealkörper“näher zu kommen. Auch hier ist das Essverhalten gestört. Mitten in der Nacht wird dann noch gekocht um die Eiweißzufuhr zu optimieren.
„Signale werden gegeben, um erkannt zu werden!“– Welche Anzeichen deuten auf eine Essstörung hin? Diese zu erkennen ist nicht immer einfach, da sich die Betroffenen nicht eingestehen, dass ihr Essverhalten nicht mehr „normal“ist. Auch verstehen sie es sehr gut, ihr Umfeld zu täuschen und die Krankheit zu verheimlichen. Dabei ist es wichtig, früh einzuschreiten. Denn je eher eine Essstörung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Dies ist auch ein Ziel der Ausstellung. Zu informieren und Wege aus der Essstörung zu zeigen. Mithilfe kreativer Medien können sich die Besucher aktiv mit der Problematik auseinandersetzten. „Da die Zahl der Betroffenen immer weiter zunimmt, möchten wir zeigen, dass es Hilfe gibt. Auch hier in Lindau findet man Ansprechpartner. In den betroffenen Familien herrscht oftmals große Unsicherheit. Man merkt, irgend etwas stimmt nicht, aber eigentlich kann es das eigene Kind doch nicht betreffen.“
Als Lehrkraft hat Susanne LunczBarbian selbst schon diese Erfahrungen gemacht. „Anfangs habe ich mich gefragt, warum ich nicht schon früher etwas gemerkt habe, um dann festzustellen, dass ich die Signale einfach nicht erkannt habe. Durch die Beschäftigung mit dem Thema bin ich inzwischen viel aufmerksamer und kann Eltern nur ermutigen, sich zu informieren!“
„Da die Zahl der Betroffenen immer weiter zunimmt, möchten wir zeigen, dass es Hilfe gibt.“