Preisschock in der Wilhelma
Wilhelma in Stuttgart legt um bis zu 25 Prozent bei den Tickets zu – Kritik vom Förderverein
Zoobesuche in Stuttgart werden teurer. Die Eintrittspreise der Wilhelma (Foto: dpa) steigen ab März 2019 um bis zu 25 Prozent. Die Tickets für Erwachsene werden dann 19 statt bisher 16 Euro kosten, jene für Kinder zehn statt bislang acht Euro. Georg Fundel, der Vorstand des Vereins „Freunde und Förderer der Wilhelma“, übte Kritik und nannte die Anhebung im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“„gewaltig“.
STUTTGART/KARLSRUHE – Zoobesuche in Stuttgart und Karlsruhe werden bald teurer. Vom nächsten Frühjahr an müssen Besucher der Stuttgarter Wilhelma deutlich tiefer in die Tasche greifen – bis zu 25 Prozent. Demnach sollen die Tickets für Erwachsene von März an statt bisher 16 Euro dann 19 Euro kosten, für Kinder steige der Preis von acht auf zehn Euro. Ein Familientagesticket soll demnach 48 Euro und damit acht Euro mehr als bisher kosten.
Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin begründete die Preiserhöhung unter anderem mit den Ausgaben des Zoos für den Artenschutz. Außerdem müsse der Zoo „die Qualität als international renommierte Einrichtung aufrechthalten“und brauche dafür mehr Geld.
„Preiserhöhung ist gewaltig“
Kritik kommt vom Verein „Freunde und Förderer der Wilhelma“. Die Ankündigung habe bei vielen der 34 000 Mitglieder Unmut ausgelöst, sagte der Vereinsvorsitzende Georg Fundel. Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“sagte er: „Die Preiserhöhung ist gewaltig.“
Dabei bezieht sich Fundel auf Rentner und andere Besuchergruppen, die weniger Geld zur Verfügung haben. Der Förderverein habe außerdem einen Betrag von rund elf Millionen Euro gesammelt, so der Stand nach der Mitgliederversammlung vom vergangenen Juni. Diesen Betrag sehe der Verein „gerne investiert.“Einen Zusammenhang zwischen der Preiserhöhung und einer Investition in den Artenschutz erschließt sich Fundel nicht.
Der Karlsruher Zoo hatte seinen Eintritt bereits im März auf elf Euro angehoben. Nun kommt zum Jahreswechsel nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats ein Artenschutzeuro hinzu, von dem Kinder ausgenommen sind. Dieser ist zwar freiwillig. Wer den Zusatzeuro nicht entrichten möchte, muss darauf beim Kauf des Tickets aber extra hinweisen. Der Zoo erhofft sich insgesamt rund 180 000 Euro zusätzliche Einnahmen, die der Arbeit der Artenschutzstiftung des Zoos zugutekommen sollen.
Diese engagiert sich unter anderem für ein Nebelwaldprojekt in Ecuador und ein Elefantenprojekt in Sri Lanka. Vorbild für die Regelung ist der Zoo in Basel. In Deutschland gibt es einen Artenschutzeuro bereits in Leipzig.
Der Augsburger Zoo schraubte im vergangenen Jahr an seinen Ticketpreisen. Als Begründung nannte eine Pressesprecherin die „allgemeine Preissteigerung.“Erwachsene zahlen in Augsburg elf Euro für eine Einzelkarte, eine Jahreskarte kostet 35 Euro. Auch der Tierpark Hellabrunn in München erhöhte seine Ticketpreise zuletzt vergangenes Jahr. Erwachsene zahlen nun 15 statt 14 Euro für einen Besuch. Auch bei den Kindern wurde der Preis um einen Euro von fünf auf sechs Euro erhöht. Die kleine Familienkarte für einen Elternteil plus Kinder kostet nun 19 statt 17 Euro. Der Preis für die große Familienkarte mit zwei Elternteilen wurde um drei Euro von 30 auf 33 Euro angehoben. Grund für die Erhöhungen sei der laufende Betrieb. Dazu zählen laut der Pressesprecherin des Tierparks, Lisa Reininger, gestiegene Futter-, Energie- und Personalkosten. Wann die nächste Preiserhöhung kommen wird, wisse Reininger nicht genau, „aber zum nächsten Jahr sicherlich nicht.“