Zweckverband erhöht Wassergebühren
Ab 2019 steigen die Verbrauchsgebühren um rund 20 Prozent
(hipp) - Der Zweckverband Wasserversorgung Handwerksgruppe ist als Versorgungseinrichtung gehalten, kostendeckende Gebühren und Beiträge zu erheben. Neu kalkuliert werden sie im Dreijahresturnus. Ab 1. Januar 2019 steht den Bürgern nun eine Erhöhung der Herstellungsbeiträge und Verbrauchsgebühren ins Haus. Sie orientieren sich an der Kalkulation des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes für die Jahre 2019 bis 2021. Die Räte des Zweckverbandes stimmten der Änderungssatzung bei ihrer Verbandsversammlung im Weißensberger Rathaus einmütig zu.
Vorsitzender Hans Kern sagte: „Das ist nicht angenehm. Aber es führt kein Weg daran vorbei.“Der Herstellungsbeitrag wird pro Quadratmeter Grundstücksfläche von bisher 0,90 Euro auf 1,00 Euro angehoben, pro Quadratmeter Geschossfläche von 5,60 Euro auf 7,70 Euro. Die Gebühren steigen um rund 20 Prozent auf 2,01 Euro pro Kubikmeter entnommenem Wasser. Die bisherige Verbrauchsgebühr lag bei 1,68 Euro pro Kubikmeter.
Die monatliche Grundgebühr ist nach Nenndurchfluss der Wasserzähler gestaffelt und liegt zwischen elf Euro (bisher neun Euro) und 150 Euro (bisher 127,90 Euro). Für Bauwasserzähler oder andere bewegliche Zähler steigt die Grundgebühr von 18,10 Euro auf 22 Euro, die Verbrauchsgebühren von 2,40 Euro auf 2,87 Euro pro Kubikmeter.
In die vom Prüfungsverband errechneten Gebühren sind erstmals Abschreibungen auf zuwendungsfinanziertes Vermögen mit eingeflossen. „Sonst kommen wir nie von den Schulden runter“, stellte Hans Kern fest. Die Handwerksgruppe hat Jahr für Jahr hohe Investitionen zu stemmen. Das Rohrnetz mit insgesamt 257 Kilometern Länge und 3446 Hausanschlüssen sowie die Anlagen müssen instandgehalten werden. Der Schuldenstand liegt aktuell bei acht Millionen Euro. Verbandsrat Karl Fischer wollte wissen, auf welche Summe sich die jetzt in die Gebührenberechnung eingeflossenen Abschreibungen belaufen. „Etwa 60 000 Euro“, antwortete Roland Keller vom Zweckverband. Erstes Ziel sei es, keine neuen Kredite aufzunehmen, stellte Geschäftsführer Roger Enk zu dem Thema fest. Christian Heiling hat in Gesprächen mit Bürgern erfahren, dass diese schon bereit sind, etwas mehr zu zahlen, wenn dadurch die Schulden abgebaut werden. Die Handwerksgruppe versorgt über zwei Brunnen und acht Hochbehälter rund 12 000 Einwohner in den Gemeinden Hergensweiler, Sigmarszell, Weißensberg sowie den Gemarkungen Ober- und Unterreitnau der Stadt Lindau und den Hergatzer Ortsteilen Wohmbrechts, Beuren, Grod, Möllen und Staudach mit Wasser. Wasserlieferungsverträge bestehen mit der Stadt Wangen und dem Zweckverband Wasserversorgung Heimenkirch-Opfenbach. Verbandsrat Alfred Biesenberger gab eine Nachfrage von Landwirten weiter, die wegen des heißen Sommers einen höheren Wasserverbrauch hatten. Ob die Handwerksgruppe diesen bei den Gebühren entgegenkommen könnte. Nachlässe könne man nicht geben, man sei an die Satzung gebunden, lautete Hans Kerns Antowrt. Das habe man den Obstbauern bei einer ähnlichen Anfrage auch schon mitgeteilt.