Baustelle legt Lindau zeitweise lahm
Folgen der Arbeiten am Kreisverkehr Europaplatz sind erheblich.
LINDAU - Autofahrer in Lindau brauchen derzeit Geduld. Infolge der Bauarbeiten am Europaplatz kam es am Montag auf dem Festland und auf der Insel zu Staus. Polizei und Stadtverwaltung befürchten, dass das bis Mitte der kommenden Woche so bleibt.
Die Stadt hatte es mehrfach angekündigt, dass am Montagmorgen die Bauarbeiten am Kreisverkehr direkt vor der Insel beginnen sollten. Dennoch waren Autofahrer überrascht, als sie auf beiden Seiten vor dem Kreisverkehr vor Ampeln standen. Die Zufahrt aus der Bregenzer Straße war komplett abgesperrt, und auch aus dem Hasenweidweg war die Einfahrt in den Kreisverkehr verboten.
Die Fahrbahndecke im vielbefahrenen Kreisverkehr weist seit Langem Löcher auf und muss deshalb erneuert werden, bevor auch der Untergrund beschädigt wird. Angesichts der anderen Baustellen im Umfeld, also der Unterführungen Langenweg und Bregenzer Straße, der zuletzt nötigen Sanierung der Kolpingstraße sowie der Großveranstaltungen wie Jahrmarkt und Hafenweihnacht gab es aus Sicht der Stadt keinen anderen Termin.
Ziel ist eine neue Fahrbahndecke, außerdem haben die GTL die Firma beauftragt, die Fahrbahn im Kreisverkehr etwas enger zu machen. Das soll vor allem Fahrradfahrern in dem Kreisel mehr Sicherheit bringen, denn Autos sollen die Radler dort künftig nicht mehr überholen können, wie es eigentlich im einspurigen Kreisverkehr auch nicht erlaubt ist.
Die Bauarbeiten begannen in der Osthälfte des Kreisels. Die Einfahrt zur Bregenzer Straße ist deshalb nicht möglich. Ampeln regeln den Verkehr von und zur Insel wechselweise. Schon morgens kam es zu Behinderungen. Mit zunehmendem Verkehr stauten sich Autos auf dem Festland bis weit über den Berliner Platz und den Aeschacher Doppelkreisel hinaus. Aber auch auf der Insel kam es zu erheblichen Behinderungen, weil der Verkehr nur zögerlich abfließen konnte. Mittags standen die Autos – zum Großteil mit laufendem Motor – in der Zwanziger Straße bis über die Thierschbrücke und in der Zeppelinstraße sowie in der Altstadt um die beiden Kirchen und in der Fischergasse.
Die Polizei berichtet von wütenden Anrufen der Autofahrer. Dabei hätten sich die auf dem Festland ebenso beklagt und benachteiligt gefühlt wie die auf der Insel, berichtet der Dienstgruppenleiter der Lindauer Polizei. Verschärft wurde das Problem, weil Autofahrer trotz des Verbots aus dem Hasenweidweg in den Europaplatz einfuhren und sich plötzlich entgegenkommenden Autos gegenübersahen, sodass gar nichts mehr ging.
Schließlich regelten Polizisten den Verkehr. Sie kümmerten sich auch darum, den Bereich vor der Thierschbrücke freizuhalten, damit zumindest Stadtbusse sowie der Verkehr in Richtung Bahnhof abfahren konnten.
Mitarbeiter steuert die Ampel zeitweise im Handbetrieb
Verbessert hat sich die Lage aber erst, als mittags ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Ampel zeitweise im Handbetrieb gesteuert hat, wie Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer und die Polizei berichten. Anderthalb Stunden später gab es fast keine Autoschlangen mehr auf dem Festland und auf der Insel.
Die Polizei bereitet die Autofahrer darauf vor, dass es auch in den kommenden Tagen zu ähnlichen Problemen kommen wird. Da das Verkehrsaufkommen auf und vor der Insel sich dauernd verändere, könne man die Ampelschaltung darauf nicht automatisiert anpassen. Und einen Mitarbeiter für die Handsteuerung könne die Verwaltung nur zu Spitzenzeiten einsetzen. Die Verantwortlichen setzen darauf, dass Autofahrer nach Möglichkeit den Bereich weiträumig umfahren. Andere sollen die Absperrungen einhalten. Denn auch in der Bregenzer Straße hatten am Montag viele trotz Sperrung versucht durchzukommen, die dann umkehren mussten.
Froh ist Widmer, dass die GTL mit Blick auf den Verkehr die ursprünglich ebenfalls ab Montag geplante Fertigstellung der Zwanziger Straße auf das kommende Jahr verschoben haben. Andernfalls wäre Lindau wohl tatsächlich im Verkehrschaos versunken.