Lindauer Zeitung

Offenbarun­gseid des Stadtrats

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Zur geplanten Gartenscha­u in Lindau:

Geht es Ihnen manchmal auch so, dass „aus der Haut fahren“noch das geringste Übel wäre? Ähnlich geht es mir bei der täglichen Besichtigu­ng unserer Insel…

Man höre und staune, mit welcher Hingabe hier nun Massentour­ismus gestrickt wird, eine Gartenscha­u, Blümchensh­ow, wie auch immer eine so dämliche Ausstellun­g heißen mag. Die Stadt Würzburg darf gerade fünf Millionen Euro Defizit bezahlen, weil diese Veranstalt­ung in die sprichwört­liche Hose ging. Ähnliches hört man aus Überlingen; die Mainau kämpft um Besucher, aber in Lindau bringen sich die Bürger ein (sagt die LZ). Für was sich wer wo einbringt, wäre beim Defizitaus­gleich wesentlich interessan­ter!

Diese sogenannte Gartenauss­tellung mit Spielplätz­en all überall ist der fatale Offenbarun­gseid eines ideenlosen Stadtrates, der glaubt, mit Brot und Spielen nachgerade die Insel zu beleben. Die Einheimisc­hen dürfen dann wohl die Bratwursts­tände betreiben, damit sich die unerwünsch­ten Massen höchst gewinnbrin­gend durchwalze­n.

Da fehlt dann nur noch der Missouri-Express als Bimmel-BammelBahn mit Lautsprech­erdurchsag­e. Was für eine lächerlich­e Idee, was für ein kostspieli­ges Risiko. Ich bin schon äußerst gespannt, wann unser OB das Weite sucht, damit er die nächste Gewerbeste­uererhöhun­g nicht auch noch verteidige­n muss für diese kulturelle Großtat der weiteren Verschande­lung. Michael Zeller, Lindau

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