Lindauer erkunden Ettal
Heimattag für den Landkreis Lindau macht seinen Jahresausflug
„Wald, Gebirg und Königstraum“wollten die Mitglieder des Kreisheimattags des Landkreises Lindau und der Westallgäuer Leserfahrt in Ettal kennen lernen und dem „Mythos Bayern“auf den Grund gehen. Das Haus der Bayerischen Geschichte, Kloster Ettal und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen veranstalten in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten, der Bayerischen Forstverwaltung sowie der Bayerischen Schlösserverwaltung diese Landesausstellung.
Anlass für die Ausstellung ist das Jubiläum „100 Jahre Freistaat Bayern“, nachdem die Monarchie im November 1918 abgeschafft wurde. Vor 200 Jahren hat König Max I. Joseph zudem dem Land eine Verfassung zugestanden. Darin ist unter anderem festgelegt, dass jeder den Wald betreten kann, wann immer er will. Die Besucher haben außer über den Wald auch viel über Jagen und Wildern, Nutzung des Holzes oder die Schwerstarbeit des Baumfällens und den Transport erfahren. Sie konnten Holzbücher bewundern und „Domgeigen“. Auch ein 13 Meter langer, 3000 Jahre alter Einbaum, geborgen aus dem Starnberger See, wurde bestaunt.
Das „Gebirg“prägt das Land – vor allem Oberbayern. Auf Gemälden unterschiedlicher Künstler sind zauberhafte Landschaften mit Bergen dargestellt. Viel hat auch Königin Marie Friederike, Gattin von König Maximilian II., dazu beigetragen, die Berge hoffähig zu machen. Sie war eine enthusiastische Liebhaberin der bayerischen Berge und die erste Bergsteigerin überhaupt.
König Max II. hatte den Wunsch seine Bayern kennenzulernen, ihr Leben und ihre Bräuche. Deswegen hat er das Land bereist. Um ihm zu gefallen, haben die Menschen der einzelnen Regionen sich entsprechend der Bekleidungsvorstellungen des Herrschers inszeniert. König Ludwig II. träumte von Prachtbauten: „Es ist notwendig, sich Paradiese zu schaffen.“In einer Multivisionsschau im Pavillon wird die Planung und Entstehung der Bauprojekte des Königs gezeigt.
Und der Mythos von Bayern? Dazu haben Landschaft und Brauchtum, Maler und Schriftsteller wie Ludwig Ganghofer beigetragen, aber auch Theater und die Oberammergauer Passionsspiele, die aufgrund eines Gelübdes nach überstandener Pest 1634 erstmals aufgeführt wurden. Beeindruckend war auch die Ausstellung im Klostermuseum, wo die Entwicklungsgeschichte des Benediktinerklosters anhand von Exponaten, Lese- und Schautafeln dargestellt wurde. Begeistert waren alle von der Führung, die Frater Hubert mit Hingabe und Humor in der Basilika gab. Das Kloster, das 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern gegründet wurde, soll an dieser Stelle als Teil eines Gelöbnisses des Kaisers, wohl aber auch zur der Sicherung des Handelsweges von Augsburg nach Verona erbaut worden sein. Es beherbergte neben einem Mönchs- auch einen Frauenkonvent und einen Ritterkonvent mit zwölf Rittern. Eine Besonderheit ist, neben all der Schönheit der Basilika, die Statue aus weißem Marmor im Tabernakel des Hochaltars, die eine interessante Geschichte hat. 1744 wurde das Kloster nach einem Großbrand in der noch heute erhaltenen Form wieder aufgebaut. Sehr beeindruckend ist die Sakristei der Basilika.