Mit professionellem Anspruch in die neue Spielzeit
Langenargener Theatermacher blicken auf einen Start mit weit über 2000 Zuschauern - und viel Arbeit
LANGENARGEN - „Es ist Großartiges passiert – und so soll es 2019 weiter gehen“. Die Vorsitzende des Langenargener Festspielvereins, Caroline Wocher, hat bei einem Informationsabend am Freitagabend im Saal des „Kavalierhauses“ein begeistertes Resümee der ersten Langenargener Festspiele gezogen, deren 13 Vorstellungen von 2400 Zuschauern – unter ihnen 950 Schülerinnen und Schüler – besucht worden waren. Mit viel Schwung und professionellem Anspruch geht es in die neue Spielzeit mit 35 Vorstellungen.
Wegen der anhaltenden Nachfrage nach dem Kinderbuchklassiker „Der Räuber Hotzenplotz“von Otfried Preußler wird das Stück auch 2019 noch vereinzelt aufgeführt. Es wäre schade gewesen, die Produktion einzumotten, sagte Caroline Wocher, die von einer „entzückenden Inszenierung“sprach. Neu im Programm sind der Meisterdetektiv Kalle Blomquist von Astrid Lindgren und für die Erwachsenen „Romeo und Julia“von William Shakespeare.
Viel Lob gab es in der ersten Spielzeit des einzigartigen Langenargener Sommertheaters von den Schulen. Kinder kamen nicht nur mit dem Schiff unter anderem aus Wasserburg zu den Vorstellungen in der Langenargener Konzertmuschel, die nachgefragten Schauspieler gingen auch an sechs Schulen. Deren Theaterpädagogen waren der Meinung, dass „genau das gefehlt hat“. Überrascht zeigte sich Caroline Wocher, wie „Kinder und Pädagogen“auf das Angebot „angesprungen“sind. Allein 20 Workshops wurden in der ersten Spielzeit verkauft.
Viele fleißige Hände
Die Vorsitzende erinnerte an den hohen Arbeitsaufwand nicht nur während der sechswöchigen Spielzeit. Für letztere muss das ganze Jahr über von Technik, Kostümbildnern, Kulturstiftung und vielen anderen gearbeitet und etwa die Frage beantwortet werden, wo geprobt werden kann. Ständig sei man auf der Suche nach Sponsoren, Spenden und ehrenamtlichen Helfern, die sich etwa um das Kostümewaschen, das Catering oder die finanziell nicht verwöhnten Schauspieler kümmern, ohne die das Sommertheater an diesem „wunderschönen Platz am Schloss“nicht gestemmt werden kann, wie sie sagte und daran erinnert, ohne Sponsoren einen Theaterbesuch zu fairem Preis nicht ermöglichen zu können.
Die Langenargener Festspiele sind ein Profi-Theater aus der Region, das hier bleiben und die Region widerspiegeln will, sagt Caroline Wocher, die sich auch die Unterstützer aus der Region wünscht. Im Gegensatz zu Gastspielen anderswo wird in Langenargen produziert und gespielt. „Das ist selten am Bodensee“. Eine solche Eigenproduktion gibt es sonst nirgendwo, bestätigt der gelernte Schauspieler und Intendant Steffen Essigbeck, der die Schulen weiterhin und auf Wunsch mit Theaterpädagogik versorgen will. Wichtig nannte er für die Kinder die Nähe zu den Schauspielern, die sie im Kino nicht finden.
Ab März nächsten Jahres wird für die Spielzeit 2019 geprobt. Dann sind die oben genannten drei Stücke und 35 Vorstellungen geplant. Planungen laufen auch schon für 2020 und 2021. Kassenführer Dominik Kuch nannte aufgrund des erweiterten Programms für 2019 Produktionskosten von 200 000 Euro, 2018 waren es noch 100 000 Euro. Mit den Eintrittspreisen seien diese Kosten nicht zu stemmen, ohne Sponsoren und ehrenamtliche Helfer wären die Festspiele nicht möglich. Sogar die Schauspieler legen beim Auf- und Abbau der Bühnenbilder mit Hand an, sind mit viel Idealismus dabei, kommen nicht wegen der Gagen nach LA.
Um künftig Schattenplätze an der Konzertmuschel anbieten zu können, hoffen die Organisatoren um Unterstützung durch den Gemeinderat für ein Zeltdach. Das haben im vergangenen heißen Sommer viele Besucher vermisst. Willkommen sind neben ehrenamtlichen Probehelfern weitere Mitglieder im Verein Langenargener Festspiele.