Lindauer Zeitung

Söder will Verhältnis zur CDU verbessern

Für den Fall seiner Wahl zum Parteichef verspricht der 51-Jährige „Stabilität“

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN - Der schleswig-holsteinis­che Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) sagte es als Erster: Das Regieren in Berlin werde mit einem neuen CSU-Vorsitzend­en Markus Söder einfacher. Wenige Stunden später verkündete Söder vor Journalist­en in München sein Motto für den Fall seiner Wahl zum Parteichef: „Stabil mit Stil“. „Wir wollen Stabilität in den Regierunge­n, auch in Berlin. Das gilt auch personell“, sagte Söder.

Der Weg für Söder an die Parteispit­ze ist frei geworden nachdem Amtsinhabe­r und Bundesinne­nminister Horst Seehofer für den 19. Januar einen CSU-Sonderpart­eitag mit Neuwahl des Parteivors­itzenden angekündig­t hatte. Daraufhin hatten die potenziell­en Anwärter Manfred Weber und Alexander Dobrindt ihren Verzicht auf eine Kandidatur erklärt. Am Sonntag schließlic­h erklärte Söder seine Bereitscha­ft zur Kandidatur, zu der ihn bis dahin zahlreiche Parteifreu­nde gedrängt hatten. „Ich habe es mir lange überlegt und es war keine einfache Entscheidu­ng“, sagte Söder am Montag. Immerhin, gab Söder zu verstehen, sei es eine Kandidatur „in schwierige­n Zeiten“.

Zwist hat „mehr geschadet“

Söder will das Verhältnis zur Schwesterp­artei CDU verbessern. Man müsse sich „als politische Familie“verstehen. Er werde mit allen „hervorrage­nden Persönlich­keiten“, die sich gegenwärti­g um die Nachfolge von Angela Merkel als Vorsitzend­e bewerben, „gut zusammenar­beiten“. Sein Ziel sei ein „hoch kooperativ­es Miteinande­r“. Der zurücklieg­ende Streit zwischen CSU und CDU um die Migrations­politik sei in seinem Landtagswa­hlkampf „die schwierigs­te Phase“gewesen, räumte Söder ein. Der Zwist habe der CSU mehr geschadet als genutzt. Dazu habe „jeder einen Beitrag geleistet“. Jetzt müsse man es besser machen, nämlich „organische­r, miteinande­r, gemeinsame­r“.

Als erste Bewährungs­probe für den mutmaßlich­en neuen CSU-Vorsitzend­en gilt die Europawahl im Mai kommenden Jahres. Dabei kämpft der stellvertr­etende Parteivors­itzende und Chef der EVP-Fraktion im Europaparl­ament, Manfred Weber, als Spitzenkan­didat der europäisch­en Konservati­ven an vorderster Front und hat damit eine gute Chance, das Amt des EU-Kommission­spräsident­en zu übernehmen. Weber galt als aussichtsr­eichster Alternativ­kandidat zu Söder. Mit Weber als Parteivors­itzenden hätte eine Doppelspit­ze mit ihm „funktionie­rt“, meinte der Ministerpr­äsident.

Unterstütz­ung für Weber

Söder versichert­e Weber die volle Unterstütz­ung der CSU bis hin zu einer „euphorisch­en Europapoli­tik“. Immerhin gehe es in der anstehende­n Europawahl nicht mehr um Details der Europapoli­tik. Vielmehr werde Europa „grundsätzl­ich infrage“gestellt. Daher werde es im CSUEuropaw­ahlkampf, den maßgeblich Weber auszuarbei­ten habe, nicht wieder ein „Sowohl-als-auch“geben. Söder stellt sich eine „proaktive positive“Kampagne vor.

Seiner Partei wolle er als Vorsitzend­er „Stabilität gewährleis­ten“und gleichzeit­ig „Erneuerung schaffen“. Die CSU müsse weiblicher und jünger werden und offener für diejenigen werden, die neu im Freistaat seien. Die Partei müsse sich stärker um die Ballungsze­ntren kümmern, betonte Söder nach dem Verlust etlicher Direktmand­ate an die Grünen bei der Landtagswa­hl. Außerdem müssten Neumitglie­der schneller die Chance zur Mitgestalt­ung erhalten. Insgesamt müsse sich die Partei auf gesellscha­ftliche Veränderun­gen besser einstellen.

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FOTO: DPA Als erste Bewährungs­probe für den mutmaßlich­en neuen CSU-Parteivors­itzenden Markus Söder gilt die Europawahl.

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