Neue Schautafeln ersetzen die toten Tiere am Bogy
Schüler haben eine neue Ausstellung konzipiert und gebastelt
haben die heutigen Zwölftklässler investiert.
Auch die Eltern waren gefragt
„Wir sind dafür letztes Jahr in die Inatura nach Dornbirn gefahren, um uns inspirieren zu lassen“, sagt Reisinger. Danach ging es an die Konzeption. Herausgekommen sind neu gestaltete Schaukästen, die sich ganz unterschiedlichen Themen aus der Biologie widmen. Von mannshohen Darstellungen der Nervenzellen, über Bionik-Modelle vom Vogelflug bis hin zu einem 30 Meter langen Zeitstrahl, der die Evolutionsgeschichte darstellt.
Die 13 Schüler haben für die aufwendigen Holzmodelle und Erklärtafeln teilweise ihre Ferien geopfert. Leimen, nageln, bohren und sägen gehörten da schon fast zum alltäglichen Unterricht. Reisinger freut das: „Da haben die nicht nur was über Biologie gelernt, sondern auch alles, was demnächst für die Studentenbude wichtig wird.“Für die Schüler geht es jetzt aufs Abitur zu. Kilian Lindenmüller freut sich: „So ein Gymnasium ist ja eigentlich schon eine recht theoretische Angelegenheit, da ist es schön wenn man das dann auch mal praktisch umsetzen darf.“Er hat ein Rad gebaut, das mit einer Kurbel angetrieben wird und die Evolution nachzeichnet.
Unterstützt wurden die Schüler dabei nicht nur von ihren Eltern, die so manchen Gang zum Baumarkt antreten mussten. Auch einige Lindauer Unternehmen haben mit Material und Know-How geholfen. So musste die Schule kein Geld für Schrauben, Bretter oder den Druck der Tafeln ausgeben. An anderen Stellen haben die Schüler auch Upcycling betrieben. Jetzt erklären alte Ordner vom Musikverein die Verdauung des Menschen.
Reisinger zieht Bilanz und sagt: „Wichtig war es, dass die Schüler mitbekommen haben, wie solches Projektarbeiten funktioniert.“Es sei nicht leicht, über eine so lange Zeit den Fokus zu halten und alle Arbeiten neben dem Schulalltag unterzubringen. Das sieht auch Schülerin Veronika Stierle so. Sie sagt: „Ich habe gelernt, dass Kommunikation sehr wichtig ist.“Auch wenn es keine größeren Schwierigkeiten gab, sei es immer wichtig gewesen, sich abzustimmen. Stierle interessiert sich für eine Karriere im Bereich Biologie oder anderer Naturwissenschaften und meint: „Da ist dieses projektbezogene Arbeiten sehr wichtig, auch wenn man gar keine Ausstellungen, sondern andere Projekte machen will.“
Die Präparate kommen ins Archiv
Ein wenig bedauerlich findet Stierle, dass die Ausstellung nicht mit mehr Multimedia-Inhalten ausgestattet ist: „Das geht mit den technischen Mitteln der Schule einfach nicht.“Sie hätte gerne 3D-Animationen eingebaut. Eine einzige Steckdose für alle Schaukästen sei dafür aber zu wenig und die uralten PCs der Schule auch ungeeignet.
Schulleiter Edward König sieht das ein. Er freut sich aber über die Ausstellung. „Wer das Modell von den Synapsen hier studiert, der hat schon fünf Prozent von seiner mündlichen Abiturprüfung sicher“, sagt er. Es sei gut, dass sich mit der Ausstellung in der Aula etwas verändere und die alte Sammlung so langsam verschwinde. Ein Teil der Tiere ist in die neue Ausstellung eingebaut, den Rest der wertvollen Präparate hat die Schule eingelagert. Viele sind froh. Die ausgestopften Tiere waren für sie eine Grusel-Galerie. So mancher vermisst sie aber auch. Einige Schüler fragen: „Wo sind jetzt die ganzen schönen Tiere?“