Lindauer Zeitung

Fröhliche Lichtblick­e im Café Edison

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austoben durfte: Hier hängen Plastikkro­nleuchter, dort mit Glitzer überzogene Rentiere. An den bodentiefe­n Fenstern flittert überdimens­ioniertes Lametta vor sich hin. In transparen­ten Kunststoff­säulen blubbern Luftblasen durchs Wasser. Den Augen wird es jedenfalls keinen Moment langweilig. Sattsehen ist da fast nicht möglich, weil immer wieder neuer Firlefanz die Aufmerksam­keit bindet. Sattessen ist allerdings kein Problem. Denn die Gastgeber sind bei den Portionen nicht zimperlich. Das fängt schon bei der Gulaschsup­pe an, die in einem Weckglas serviert wird, begleitet von einem knusprigen Weckle. Und mit dem Eintopf hat sich jemand wirklich Mühe gegeben: Jede Menge Würfel von Karotte und Paprika, ordentlich Rindfleisc­h, das geschmackl­ich sehr schön in die heiße Masse eingebunde­n ist und die keine künstliche­n Hilfsmitte­l vermuten lässt. Ein Pärchen am Nachbartis­ch versichert, dass der Betrieb eigentlich für sein Frühstück berühmt sei, das im Edison ganztägig von neun bis 23 Uhr serviert wird. Tatsächlic­h offenbart sich auf der Karte ein beträchtli­ches Frühstücks-Universum mit dem der Gast auf mehr als zwei Dutzend Arten den Tag beginnen oder auch beenden kann.

Die herzensfre­undliche Bedienung tippt mit dem Finger auf das Hamburger-Angebot auf der Karte, den Chili-Cheese-Burger, um genau zu sein. Im konkreten Fall ist das aber keine besonders spektakulä­re Empfehlung, denn der Hamburger ist keine Offenbarun­g: Die doppelte Fleischein­lage ist platt wie ein Pfannkuche­n, trocken und weitgehend geschmacks­frei. Von den Soßen gibt es leider zu wenig. Und der Salat hat seine frischeste­n Momente auch schon ein wenig länger hinter sich. Komischerw­eise gilt das nicht für den üppigen und sehr knackigen Beilagensa­lat, der sich eines sahnig-feinen Dressings erfreut und dabei hilft, den Hamburger doch noch ohne größere Schwierigk­eiten in den Magen zu bekommen. Eine kleine Schnitzelp­arade ergänzt die Karte, die insgesamt außerorden­tlich günstige Preise aufweist.

Den Abschluss dieser Rast jenseits der Autobahn bildet ein aromatisch­er Flammkuche­n – sozusagen die flache Art eines Apfelstrud­els. Es ist gar nicht schwer sich vorzustell­en, dass die herzhaften Varianten genau das Richtige sind, um gestärkt wieder ins Auto zu steigen.

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FOTO:NYF Eine runde Sache: Die würzige Gulaschsup­pe mit Weckle, serviert im Weckglas.
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Von Erich Nyffenegge­r

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