Lindauer Zeitung

Landesmini­ster erhöhen Druck bei Energiewen­de

Energiemin­isterkonfe­renz treibt Altmaier an – Netzausbau und Kohleausst­ieg auf der Tagesordnu­ng

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Das Netzausbau­beschleuni­gungsgeset­z geht für den badenwürtt­embergisch­en Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) in die richtige Richtung – wenn auch nicht energisch genug. Zusammen mit Kollegen aus Niedersach­sen und Bayern hatte er 2017 die Energiemin­isterkonfe­renz ins Leben gerufen. Es könne nicht angehen, dass es 18 solcher Fachminist­erkonferen­zen gebe, aber ausgerechn­et beim wichtigste­n gesamtgese­llschaftli­chen Umbauproze­ss nicht, sagte Unterstell­er am Montag in Berlin.

Beim Ausbau der erneuerbar­en Energien wirft Unterstell­er der Bundesregi­erung vor, dass es an Mut und Weitblick fehle. Es sei zwar gut, das Ziel für den Ausbau regenerati­ver Energien auf 65 Prozent bis 2020 hochzusetz­en. Aber es sei dann „völliger Unsinn“, die Ausbaupfad­e für Photovolta­ik (PV) und Windenergi­e nicht anzupassen und die Vergütung bei größeren PV-Anlagen abrupt zu kürzen. Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) wollte das am Montag so nicht stehen lassen. Schließlic­h vergüte man bereits unterschie­dlich und eine Süd-Quote sei bei der Windenergi­e im Gespräch. Auch Niedersach­sens Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) mahnte die Bundesregi­erung, „die Energiewen­de nicht zu verstolper­n“. Altmaier kündigte an, dass er seine Netzausbau­reisen in die Bundesländ­er mit einem Besuch in Baden-Württember­g fortsetzen will.

Unterstell­er übte auch Kritik an der Kohlekommi­ssion. Dort verhandelt­en wenige Braunkohle­länder über die Interessen vieler. Schließlic­h sei Baden-Württember­g der zweitgrößt­e Nutzer von Steinkohle, sitze aber nicht mit am Tisch. Die Auswirkung­en der Beschlüsse auch auf die Fernwärmen­etze des Landes würden gar nicht diskutiert.

Auf Druck vor allem der ostdeutsch­en Kohlelände­r soll sich die Kommission noch einmal vertieft um den Strukturwa­ndel in den betroffene­n Regionen kümmern, bevor ein Plan für den Kohleausst­ieg festgezurr­t wird. Die Kohlelände­r Brandenbur­g, Sachsen und Sachsen-Anhalt hatten Nachbesser­ungen bei Strukturma­ßnahmen gefordert.

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