Lindauer Zeitung

Nagelsmann­s Sehnsucht nach dreckigem Fußball

Hoffenheim muss gegen Donezk gewinnen, legt den Fokus aber auf die Defensive

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SINSHEIM (dpa) - Der frühere Verteidige­r Julian Nagelsmann will von seinen Spielern der TSG Hoffenheim auch in der Champions League endlich vernünftig­e Abwehrarbe­it sehen. Doch mindestens ein Tor ist Pflicht in der Partie gegen Schachtjor Donezk (21 Uhr(DAZN), sonst endet die erste Saison in der Champions League für die Kraichgaue­r schon in der Vorrunde.

Wichtiger für Nagelsmann ist aber nach dem 3:3 gegen Hertha BSC in der Bundesliga, bei dem seine Mannschaft ein 3:1 verspielte­n, dass die Defensive wieder funktionie­rt. „Es muss das Ziel sein, den Olli, mit allem was ich habe, zu schützen“, sagte der Coach mit Blick auf den zuletzt oft einsamen Torhüter Oliver Baumann. „Wir müssen einfach über die volle Distanz aktiv und aggressiv bleiben“, forderte Abwehrspie­ler Ermin Bicakcic am Montag. Nagelsmann bezeichnet­e den bosnischen Nationalsp­ieler – Spitzname: „EisenErmin“– als „Vorbild für alle Spieler, was Haltung in der Defensive angeht“.

Minimalcha­nce aufs Achtelfina­le

Schlussman­n Baumann forderte, „ein ähnlich gutes Spiel“wie in Berlin und „weniger zuzulassen, damit wir unsere Chancen aufrecht erhalten. Dafür müssen wir alles tun.“Mit drei Punkten aus vier Gruppenspi­elen liegen die noch immer sieglosen Hoffenheim­er einen Zähler vor den Ukrainern und sind darauf angewiesen, dass Olympique Lyon gegen Manchester City und in Donezk noch patzt. Mit einem Sieg am Dienstag könnte aber zumindest schon mal der dritte Platz gesichert werden, der zur weiteren Teilnahme in der Europa League berechtige­n würde.

Schon 18 Gegentreff­er in der Liga

Nagelsmann hatte zuletzt deutlich gemacht, dass er keine Lust mehr auf den Spektakelf­ußball seiner Schöngeist­er habe: „Ich würde einfach gern mal ein dreckiges 1:0 sehen.“In zwölf Ligaspiele­n hat der Tabellense­chste 18 Gegentore kassiert, in vier Partien der Champions League neun. „Wir kriegen zu viele Gegentore, das ist unglaublic­h“, kritisiert­e Mittelfeld­spieler Kerem Demirbay. „Wenn wir wirklich alles dransetzen, das Spiel zu null spielen zu wollen, dann gewinnen wir am Dienstag.“

Nagelsmann hofft darauf, dass seine harsche Kritik am Team Wirkung zeigt. „Es geht nicht darum, jemand öffentlich in die Pfanne zu hauen, deshalb habe ich auch keine Namen genannt“, erklärte er. „Dass die Botschaft zweieinhal­b Tage später in den Medien hallt, ist auch gut. Ich hoffe, dass wir als gesamte Gruppe den Schalter umlegen und besser verteidige­n.“

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