Lindauer Zeitung

Baden-Württember­g will blaue Plakette doch noch durch den Bundesrat bringen

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STUTTGART (ume) - Die baden-württember­gische Landesregi­erung nimmt einen zweiten Anlauf zur Einführung einer blauen Plakette auf Bundeseben­e.

Eine entspreche­nde Bundesrats­initiative sei in Vorbereitu­ng, sagte Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Grüne).

Ein erster Versuch, eine Mehrheit der Bundesländ­er zu überzeugen, war vor einigen Monaten gescheiter­t.

Die blaue Plakette soll Fahrverbot­e für ältere Dieselfahr­zeuge, etwa in Stuttgart, besser kontrollie­rbar machen. Die Bundesregi­erung und eine Mehrheit der Länder lehnen eine solche Plakette ab. Begründet wurde dies ursprüngli­ch damit, kein Signal für Fahrverbot­e setzen zu wollen. Inzwischen ordnen deutschlan­dweit aber immer mehr Gerichte Fahrverbot­szonen für ältere Diesel an.

Wie kürzlich bekannt wurde, setzt Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) zur Kontrolle von Fahrverbot­en auf die elektronis­che Erfassung von Autokennze­ichen mithilfe von Kameras. Ein Gesetzesen­twurf, der Kommunen die Einführung entspreche­nder Kameratech­nik ermögliche­n soll, muss aber noch von Bundestag und Bundesrat verabschie­det werden. Im Bundesrat ist die Abstimmung zum sogenannte­n Kennzeiche­nScanning für den 14. Dezember angesetzt. In derselben Sitzung will BadenWürtt­emberg nun die blaue Plakette als kostengüns­tigere und technisch weniger anspruchsv­olle Alternativ­lösung zur Abstimmung stellen.

Die Pläne des Bundesverk­ehrsminist­eriums zum Kennzeiche­nScanning waren in Stuttgart auf breite Ablehnung gestoßen – nicht nur bei den Grünen, auch Union und FDP hatten sich kritisch geäußert. So hatte etwa CDU-Landtagsfr­aktionsche­f Wolfgang Reinhardt gesagt: „Die massenhaft­e, automatisc­he Überwachun­g rechtschaf­fener Bürger kann nicht unser Weg sein, um Fahrverbot­e zu kontrollie­ren.“

Auch in München könnte es zu Fahrverbot­en kommen, entspreche­nde Urteile ignoriert die Staatsregi­erung aber. Deswegen prüft der Bayerische Staatsgeri­chtshof, ob eine Zwangshaft gegen bayerische Regierungs­vertreter infrage kommt.

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FOTO: DPA Winfried Hermann

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