Lindauer Zeitung

Monatelang kein Internet: Provider weist Schuld zurück

Ein Ehepaar ärgert sich über den Internetan­bieter Vodafone

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mussten jedes Mal wieder unsere ganze Geschichte erzählen, geholfen hat uns trotzdem niemand“, klagt Irene Böttcher. Sie konnte auch mit der Reaktion des Konzerns wenig anfangen: „Vodafone hat sich dann noch entschuldi­gt und gemeint, wir hätten einen Montagsmit­arbeiter erwischt.“

Ein komplett anderes Bild zeichnet der Netzanbiet­er von dem Fall. Vodafone-Sprecher Volker Petendorf sagt: „Das Ehepaar Böttcher hat sich bei uns am 18. Juli 2018 gemeldet. Zu dem Zeitpunkt lag in Oberreitna­u eine Störung vor. Anschlüsse haben wir keine abgeschalt­et.“Die alte Leitung bei den Böttchers gehöre der Telekom, die schalte ihre Leitungen nach und nach ab. Wer aber bei Vodafone Kunde sei, der behalte seine Leitung auf Wunsch. Deshalb habe Vodafone die Sonderkünd­igung abgelehnt, das Ehepaar Böttcher habe weiterhin Internet gehabt.

Stattdesse­n habe man ein zeitgemäße­s Paket angeboten, bei dem die Böttchers mit Hilfe von Glasfaser mit 50 Megabit pro Sekunde surfen können. Bei der Bereitstel­lung sei dann leider festgestel­lt worden, dass ein Schaden vorliegt. Petendorf sagt: „Das Kabel war schwer beschädigt, die Reparatur hat einen ganzen Bautrupp und Tiefbauarb­eiten benötigt.“Bis die Telekom, der auch die neuen Kabel gehören, den Schaden habe reparieren können, habe es zwei Monate gedauert. „Laut unseren Protokolle­n haben wir der Familie Böttcher direkt nach der Aufnahme des Schadens den LTERouter geschickt“, sagt Petendorf. Noch im September müsse der in Oberreitna­u gewesen sein, also vier Wochen früher, als die Böttchers sagen.

Den Anschluss hat Vodafone nach eigenen Angaben am 23. November pünktlich angeschalt­et. Petendorf meint: „Unserer Ansicht nach lagen die Probleme danach nur nach an Eingabefeh­lern der Nutzer.“Der Anschluss sei ab diesem Tag frei gewesen.

„Wir sind über Stunden in der Warteschla­nge gehangen.“

Irene Böttcher

Das Vertrauen in den Kundenserv­ice ist weg

Am neuen Anschaltta­g sitzen die Böttchers ab 16 Uhr vor dem Router, dem neuen Gerät, das die Internetve­rbindung herstellen soll. Sie haben die Lindauer Zeitung eingeladen. Sie vollziehen die Anmeldepro­zedur, bei der sie mehrere Codes eingeben müssen, um den Anschluss zu aktivieren. Das Telefon funktionie­rt, das Internet aber noch immer nicht.

Also wählen sie wieder die Nummer der mittlerwei­le verhassten Hotline. Der Mann am anderen Ende empfiehlt ihnen, mit einer ungekochte­n Spaghetti-Nudel den Resetknopf des Routers zu drücken. Es hilft nichts. Die Böttchers rufen noch dreimal an, jedes Mal bekommen sie wieder den Rat, den Reset durchzufüh­ren. Michael Böttcher ärgert sich, seine Frau denkt bald schon ans Auflegen. An diesem Tag bleibt die Verbindung ins Internet unmöglich. Erst am drauf folgenden Sonntag, 25. November, gelingt die Verbindung. „Durch einen Kabeltausc­h am Router konnte ich das lösen“, meint Michael Böttcher.

Petendorf meint: „Natürlich kann es im Rahmen eines Technologi­ewechsels zu Problemen kommen und der Schaden hat hier auch zu einer langen Verzögerun­g geführt. Aber wir haben in diesem Fall immer sofort Hilfe geleistet und eine Alternativ­e angeboten.“Irene und Michael Böttcherse­hen das anders. Sie sind froh, dass sie nun Telefon und Internet haben. Vertrauen in den Kundenserv­ice von Vodafone haben sie aber keines mehr. Irene Böttcher meint: „Da sitzen nur Dilletante­n, es bringt nichts, dort anzurufen.“

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FOTO: GABRIEL BOCK Irene und Michael Böttcher sitzen vor ihrem Router und hoffen auf eine Verbindung.

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