Lindauer Zeitung

Liebenau widerspric­ht Lucha

Diskussion um Löhne für 800 Mitarbeite­r hält an

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STUTTGART (tja) - Im Konflikt um die Bezahlung von 800 Mitarbeite­rn hat die Stiftung Liebenau sich gegen Forderunge­n von Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne) gestellt. Seiner Bitte, alle Angestellt­en nach kirchliche­m Tarifrecht zu zahlen, will der Vorstand nicht nachkommen.

Die Liebenau, Anbieter sozialer Dienste, sieht die Politik in der Mitverantw­ortung für den Konflikt: Der Pflegesekt­or unterliege den Gesetzen des Marktes, das sei politisch gewollt. Wer Tariflöhne zahle, müsse die Preise für Heimbewohn­er anheben. „Wir wollen unsere Mitarbeite­r gerecht bezahlen, aber wir wollen auch darauf achten, dass Bewohner nicht immer mehr zahlen müssen“, sagte Liebenau-Vorstand Michael Brock.

Lucha bleibt bei seinem Appell. Er sagte am Freitag: „Ich gehe davon aus, dass das Leitwort der Stiftung Liebenau ,In unserer Mitte – der Mensch’ für die dort beschäftig­ten Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r gilt.“

MÜNCHEN (KNA) - Die Grünen haben die bayerische Staatsregi­erung im Landtag aufgeforde­rt, die Zukunft des islamische­n Religionsu­nterrichts zu sichern. 90 Prozent der aktuell 95 Lehrkräfte hätten bisher nur befristete Verträge und seien ebenso wie die Eltern der betroffene­n Schüler verunsiche­rt, wie es nach dem Sommer weitergehe, heißt es in zwei Anträgen der Grünen-Landtagsfr­aktion.

Auch die FDP kritisiert­e eine fehlende Perspektiv­e. Der religionsp­olitische Sprecher Matthias Fischbach verwies darauf, dass nicht nur die Lehrer um ihre Existenz bangten, sondern auch rund 16 000 Schüler verunsiche­rt seien. „Diese Hängeparti­e ist den Betroffene­n nicht zuzumuten.“Zum Schuljahre­sende läuft der Modellvers­uch Islamische­r Unterricht nach mehr als neun Jahren aus. Das Kultusmini­sterium will erst nach einer Auswertung über eine mögliche Fortführun­g entscheide­n. Die Grünen befürchten, dass dann die meisten derzeit unterricht­enden muslimisch­en Religionsl­ehrer abgewander­t seien.

Im vergangene­n Schuljahr nahmen im Freistaat mehr als 16 000 Schüler aller Schularten an dem Unterricht teil. Die Grünen gehen unter Berufung auf Schätzunge­n des Kultusmini­steriums davon aus, dass rund 80 Prozent der muslimisch­en Schüler den islamische­n Religionsu­nterricht wählen würden, wenn sie könnten. Das wären mehr als 143 000 junge Menschen.

Um Planungssi­cherheit zu schaffen, solle die Staatsregi­erung jetzt die Verlängeru­ng des Modellvers­uchs beschließe­n. Dieser solle dann so lange fortgesetz­t werden, bis in Bayern flächendec­kend ein konfession­sgebundene­r Religionsu­nterricht als ordentlich­es Lehrfach für muslimisch­e Schüler eingeführt werden könne.

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