Geplante Wildnis am Schwesternberg
Zum laufenden Volksbegehren „Rettet die Bienen“: Als ich mit meiner Familie 1975 ein kleines, altes Haus auf dem Schwesternberg kaufte und nach Instandsetzung bezog, gehörten auch rund 1000 Quadratmeter Grünfläche dazu. Ich ließ damals statt einem Rasen lieber eine Wiese anlegen. Diese wird erstmals im Mai, dann im Sommer und im Herbst von mir mit einem Rasentraktor gemäht. Deswegen haben wir im Frühjahr einen Blumenteppich mit allen Frühlingsblühern und einer großen Anzahl von vielfarbigen, eingewanderten Primeln. Manchmal bleiben Spaziergänger stehen und bewundern diese Pracht. Später kommen dann die Wildkräuter wie Lerchensporn, Salbei, Hahnenfuß, Löwenzahn, Günzel und andere mit verschiedenen Gräsern zur Blüte.
Aus diesem Grund hat auch ein befreundeter Imker vor Jahren einen Bienenstock bei uns aufgestellt. Es gibt daher für uns echt Schwesternbergler Honig. Weil ich mich bei (artgemäßer) Annäherung in der Nähe des Stockes bewege, hat mich auch noch keine Biene gestochen. Um die Befruchtung meiner Apfelbäume brauche ich mich nicht zu kümmern und in manchen Jahren kann ich die ganze Nachbarschaft mit ungespritzten Äpfeln versorgen.
Weil ich Nistkästen aufhänge und für Igel im Herbst einen Laubhaufen in einer Ecke lasse sowie einen kleinen mit Regenwasser gespeisten Teich angelegt habe, fühlen sich bei mir, angefangen von vielen Insekten, Schmetterlingen, Libellen, Fröschen und Molchen über Igel bis zu den Kleinvögeln, zuhause. Sogar eine Ringelnatter und ein Fuchs haben uns in unserer geplanten Wildnis schon besucht.
Das Schönste ist aber, dass uns das alles kaum mehr kostet als ein bisschen Steuerung. Ringsum wird jedoch fast überall das Grün ständig gemäht, oder es fahren sogar täglich die Mähroboter, da gibt es keine einzige Blume mehr, nur noch einen sterilen Kurzgrasteppich. Wo sollen da noch Bienen, Insekten und Kleintiere eine Nahrung finden?
Wir Menschen sind aber von einer möglichst natürlichen Umwelt abhängig, die Natur kommt jedoch gut ohne den Menschen aus. Man sollte das Volksbegehren daher unterstützen, es kann ja noch für die Landwirtschaft entsprechend angepasst werden.