Ende März soll der Cavazzen leer sein
Auch Musikinstrumente und Musikautomaten werden zurzeit abtransportiert - Umzugsspezialisten haben Spaß
LINDAU – Der Umzug des Inventars des Stadtmuseums aus dem Cavazzen ins Depot ist voll im Gange, viele eifrige Hände sorgen dafür, dass die Mitarbeiter der Speditionsfirma gut vorankommen. Bis Ende März sollte der Cavazzen leergeräumt sein, dann kann das altehrwürdige Bürgerhaus am Marktplatz weiterführend untersucht werden, um herauszufinden, was alles restauriert werden muss.
Das Spektrum dessen, was im Laufe der vielen Jahrzehnte alles im Stadtmuseum eine neue Heimat gefunden hat, ist fast unendlich breit. Ein kleiner Teil umfasst den musikalischen Bereich. Zu diesem gehören aber nicht nur die Musikautomaten, sondern auch eine ganze Menge „richtiger“Instrumente, die im Gros dessen, was da ausgestellt war, fast untergingen. Diesen musikalischen Part hat mit Walter Gumpelmayr ein ehemaliger Orgelbauer übernommen. Lindauer kennen ihn aber eher von der Spielbank her, als vom Orgelbau. Denn nach elf Jahren Orgelbau, darunter zuletzt bei Winfried Albiez, war für ihn dieses Kapitel beendet und er wechselte in die Spielbank als Croupier, eine Tätigkeit, die er 34 Jahre lang ausübte. Seit einigen Jahren arbeitet er als Aufsicht im Museum mit, während zweier Sonderausstellungen unten, zwei weitere Jahre oben, wo er auf die Musikinstrumente gestoßen war.
So begann er, sich um diese zu kümmern. „Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kinde“, beschreibt er seinen musealen Werdegang, während er überprüft, ob historische Querflöten auch gut verpackt sind. Der Großteil der Blasinstrumente stammt aus Zeiten, in denen die Querflöten noch klappenlos und aus Holz gefertigt wurden, ähnlich wie die Fagotte, bei denen schon eine ordentliche Spannkraft der Hände gefordert war, um alle Grifflöcher zudecken zu können. Verständlich, dass da irgendwann die Klappenmechanik Einzug hielt.
Erstmal in die Wärmekammer
So wie die meisten Blasinstrumente sind auch die Automaten aus Werkstoffen wie Holz gefertigt und anderen textilen Materialien, in denen sich Insekten wie Holzwürmer durchaus wohlfühlen. Daher werden auch sie die Wärmekammer genießen, bevor sie ein Plätzchen im Depot einnehmen dürfen. Instrumente wie Automaten sind da in unterschiedlich guten oder weniger guten Zustand, hinzu kommt das ganze Zubehör, das ganze Schränke füllte und jetzt von Gumpelmayr sorgsam in Kisten verpackt geduldig auf den Umzug wartet: Jede Menge Noten, Walzen, Rollen, natürlich auch alles, was aus den größeren Geräten ausbaubar war, um den Transporteuren die Sache so leicht wie möglich zu machen. Denn die haben es ohnehin schon schwer genug: In Ermangelung eines Fahrstuhls muss alles sorgfältig über die Treppe nach unten gebracht werden.
Walter Gumpelmayr ist aber zuversichtlich, dass da keine Schäden entstehen: „Bisher „habe ich noch nichts kaputtgemacht“, strahlt er. Und diese Zuversicht erstreckt sich auch auf die Umzugsspezialisten, die sich hier immer wohler fühlen, denn „wir lernen jeden Tag etwas Neues kennen, das ist sehr spannend“, wie Hannes Bötzl für sich und seine Kollegen begeistert erzählt.