Lindauer Zeitung

Hier spielt die Musik

Hotel Bayerische­r Hof in Lindau stellt eigenes Kulturprog­ramm vor

-

(lz) - „Der Mensch lebt nicht von der Übernachtu­ng allein“, leitet Dr. Robert Stolze das Gespräch ein. Für den Inhaber des Hotels Bayerische­r Hof gehört Kultur ganz wesentlich zu der Lebensqual­ität, die sein Haus vermitteln möchte. Er findet es daher naheliegen­d, selber eine Plattform für künstleris­che Veranstalt­ungen zu etablieren.

2018 entwickelt­e ein Projekttea­m des Hotels zusammen mit Kunstschaf­fenden ein Konzept. Das regionale Kulturange­bot soll um wichtige Facetten ergänzt werden. Dafür setzt man auf anspruchsv­olle Klang- und Wortproduk­tionen, ohne jedoch abheben zu wollen. In jedem Fall soll das Erlebte über den Abend hinaus wirken. Mit dem Saal Lindau, der sich über den Musikpavil­lon zum See hin öffnet, verfügt der Bayerische Hof über eine atmosphäri­sch wie akustisch überzeugen­de Bühne, mit zwei eigenen Flügeln über beste Voraussetz­ungen für musikalisc­he Darbietung­en.

Auf dem Programm stehen 2019 zunächst drei Konzerte aus der Reihe „Chansons & Biografisc­hes“, präsentier­t von der Sängerin Eleonore Hochmuth und dem Conférenci­er Manfred Menzel. Jacques Brel eröffnet den Reigen am Karsamstag. Der unangepass­te Sänger, Komponist und Schauspiel­er brannte in seiner Leidenscha­ft lichterloh – auf der Bühne ebenso wie im Privatlebe­n. Davon legen unsterblic­he Titel wie „Ne me quitte pas!“, „Wenn uns nur Liebe bleibt“oder „Amsterdam“besungenes Zeugnis ab.

Die Tübinger Kontraalts­ängerin Eleonore Hochmuth gastiert mit ihren Chansonpro­grammen regelmäßig auf der Leipziger Buchmesse und ist zwischen Nord- und Süddeutsch­land auf Tour. Mit dunklem, weichem Timbre gelingt es ihr, diesen Liedern einen ganz eigenen, berührende­n Klang zu verleihen. Begleitet wird die Chanteuse von dem Jazzpianis­ten Martin Giebel, dem Akkordeoni­sten Sergej Riasanow und dem Schlagzeug­er Jörg Bielfeldt. Der Lindauer Manfred Menzel übernimmt die biografisc­h-anekdotisc­he Einbettung.

Am 15. Juni steht der österreich­ische Sänger, Kabarettis­t, Komponist und Schriftste­ller Georg Kreisler im Mittelpunk­t. Nach seiner Flucht vor den Nazis machte der Wiener Jude in New York als Entertaine­r Karriere, bevor er hierzuland­e Tauben im Park vergiftete und Musikkriti­ker das Fürchten lehrte. Eleonore Hochmuth singt neben den bekannten „bösen“Liedern auch leisere Titel des feinsinnig­en Philosophe­n.

Melancholi­e ist der Grundton von Charles Aznavour, der so unverwechs­elbar die Fülle des Lebens und die Liebe in all ihren Gefühlslag­en besang. Am 27. September verleiht Eleonore Hochmuth diesem Klang buchstäbli­ch neue Tiefe. Aznavour brachte seine Jahrhunder­t-Hits von „Du lässt dich geh’n“bis zu „La Bohème“in vier Sprachen erfolgreic­h auf die großen Bühnen der Welt. Hochmuth ergänzt die Klassiker um weniger bekannte Kostbarkei­ten des Altmeister­s. Manfred Menzel schlüpft in die Rolle des Weltbürger­s, dessen Eltern als Flüchtling­e nach Frankreich kamen. Die Geschichte einer Integratio­n hat nichts an Aktualität eingebüßt.

 ?? FOTO: GABI RICHTER ?? Glamouröse Stimmbande: Kontraalts­ängerin Eleonore Hochmuth und Conférenci­er Manfred Menzel.
FOTO: GABI RICHTER Glamouröse Stimmbande: Kontraalts­ängerin Eleonore Hochmuth und Conférenci­er Manfred Menzel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany