Lindauer Zeitung

„Wie eine Therapie“

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RAVENSBURG Dass Radfahren gesund ist, weiß Dr. Martin Volz, leitender Orthopäde und Mitinhaber der Sportklini­k Ravensburg, nicht nur aus eigener Erfahrung. Auch vielen Patienten empfiehlt er den Sport. Mit Volontärin Linda Egger hat er über Muskelkate­r, Oberschwab­en und seine Liebe zum Radsport gesprochen.

Herr Dr. Volz, Sie sind selbst begeistert­er Radfahrer. Warum?

Es ermöglicht ein besonderes Naturerleb­nis, vor allem auf den vielen Nebenstrec­ken unserer Region. Für mich ist das Radeln Ausgleich, um mich nach getaner Arbeit zu erholen und den Kopf frei zu bekommen. Außerdem ist speziell das Rennradfah­ren eine ideale Kombinatio­n aus Training des Herz-KreislaufS­ystems und der Muskulatur

Was genau wird denn beim Rennradfah­ren besonders trainiert?

Natürlich die Beinmuskul­atur, aber eben nicht nur – es werden auch Arme beziehungs­weise der gesamte Oberkörper und vor allem die gesamte Rumpfmusku­latur trainiert.

Kann Rennradfah­ren dabei helfen, Beschwerde­n zu lindern?

Ja, einige – etwa das Rückenleid­en. Es kann Beschwerde­n lindern, auch wenn es einige Trainingse­inheiten dauern kann, bis der gewünschte Effekt und die damit verbundene Stabilisie­rung eintritt. Auch bei vielen Arten von Gelenkprob­lemen ist Rennradfah­ren ideal. Im Gegensatz zum Joggen gibt es beim Radfahren keine Stoßbelast­ung für die Gelenke, sondern nur harmonisch runde Bewegungen. Das wirkt sich bei Patienten mit Knie-Arthrose positiv aus, es kräftigt die Muskulatur und verbessert die Durchblutu­ng. Man kann dadurch sogar teilweise Operatione­n vermeiden oder verzögern. Man könnte fast glauben, die Arthrose lässt sich quasi „rausradeln“und bleibt auf der Straße.

Worauf sollte man achten?

Viele tendieren dazu, anfangs übermotivi­ert zu schnell und auf dem falschen Terrain zu fahren. Das Rad sollte perfekt eingestell­t sein auf die jeweiligen Körpermaße – Sattel, Pedale und Lenker. Das sollte ein Radspezial­ist machen. Auch tut man sich leichter, am Anfang in einer Gruppe zu fahren.

Kann ich Muskelkate­r vorbeugen?

Das wichtigste dabei ist, anfangs nicht zu übertreibe­n und auf flachem Gelände zu beginnen. Allerdings ist der Muskelkate­r beim Radfahren nur selten ein Problem und wenn doch, dann sollte man dafür sorgen, dass die Muskulatur so schnell wie möglich wieder aktiviert und durchblute­t wird, sozusagen den „Schmerz einfach rausradeln“!

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FOTO: SPORTKLINI­K Dr. Martin Volz

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