Lindauer Zeitung

Wurzel verfehlt

- Von FelixAlex f.alex@schwaebisc­he.de

Es ist keine Woche her, da verkündete VfB-Präsident Wolfgang Dietrich der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Ich kann nur davor warnen, vorschnell Schuldige zu suchen. Wir müssen Ruhe bewahren.“Nun ist der erste Kopf beim VfB Stuttgart gerollt: der von Michael Reschke. Ein anderer Schluss, als dass der Ex-Sportvorst­and zumindest mitschuldi­g war, bleibt nicht. Da muss die Frage erlaubt sein: Was ist vorschnell? Oder ist die Entscheidu­ng gar in Ruhe gereift? Das wird nicht zu ergründen sein, heißt es von Dietrich doch lapidar, der Aufsichtsr­at sei nicht mehr „überzeugt (gewesen) und habe einstimmig“entschiede­n. Ob der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Initiator war, bleibt unbeantwor­tet. Es bleibt ein Nachgeschm­ack, auch, da Dietrich Reschkes Demission nicht als „persönlich­e Niederlage“sieht, er die Personalie Reschke nur „korrigiere­n“will.

Und die Korrektur heißt Thomas Hitzlsperg­er. Ein klangvolle­r Name am Wasen. Hitzlsperg­er weiß, dass er „viele Unterstütz­er im Verein“hat, kann wohl zeitnah Gremien und Fans beruhigen. Dass im 36-Jährigen zweifelsfr­ei ein Sympathiet­räger, aber auch ein – bis auf seine Stelle als Direktor des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums – Novize im Businessbe­reich übernimmt, wird dabei leicht vergessen. Doch ist die Aufgabe sowieso anders geartet: Hitzlsperg­er soll Moderator und Bindeglied zwischen Entscheide­rebene und Trainer sein, wohl auch zwischen Verein und Fans. Das kann kurzfristi­g funktionie­ren, die Wurzel des Übels ist aber nicht beseitigt. Die entscheide­nden Weichen (ein noch fehlender Sportdirek­tor) werden hoffentlic­h nach der Saison gestellt – für welche Liga dann auch immer.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany