Autofahrer fürchten Baustellen
Von Sigmarszell nach Lindau führt bald kaum noch ein Fahrweg.
SIGMARSZELL - Möglicherweise gibt es ab März für zwei Monate keinen direkten Weg mehr von Sigmarszell nach Lindau. Grund sind verschiedene Baustellen, die Bahn, Gemeinde und Landkreis gleichzeitig planen. Nun sucht Bürgermeister Jörg Agthe einen Ausweg.
Agthe war einigermaßen überrascht, als Bauunternehmer Josef Gapp am Mittwoch beim Leserstammtisch der Lindauer Zeitung in Niederstaufen berichtete, dass direkt nach den Fasnachtsferien der Bahnübergang in Schlachters für zwei Monate gesperrt werde. Grund sind Bauarbeiten der Bahn, die auch den Übergang am Ortsausgang für die Elektrifizierung vorbereiten sollen.
Gapp wies alarmiert darauf hin, dass die Bahn auch eine Brücke bei Heimholz erneuern muss, weil sonst nicht genug Platz ist für die neuen Stromleitungen über den Schienen. Diese Bauarbeiten werden schon am kommenden Montag beginnen und mindestens bis August dauern.
Zudem ist der Weg von Schlachters über Bösenreutin nach Lindau versperrt, weil die Gemeinde in Witzigmänn den Kanal erneuern muss, bevor das Staatliche Bauamt Kempten im Auftrag des Landkreises dort die Ortsdurchfahrt erneuern lässt. Auch das bedeutet für einige Wochen eine Vollsperrung der Straße.
Wie die Bürger denn in den kommenden Wochen nach Lindau kommen sollen, wo der Schwerlastverkehr fährt und vor allem wo die Schulbusse fahren sollen, wollte Gapp vom Bürgermeister wissen. Agthe fiel aus allen Wolken, denn dass auch der Bahnübergang gesperrt werden muss, war ihm bis Mittwochabend nicht bekannt. Entsprechend aufgeregt reagierten die etwa zwei Dutzend anwesende Bürger.
Gapp wies zudem darauf hin, dass auch in Weißensberg wegen der Anhebung einer Brücke die Kirchstraße gesperrt ist und dass zudem das Staatliche Bauamt Kempten ab März die Auffahrt Lindau auf die B 31 auf dem Schönbühl umbauen und damit sperren will. Er fürchte, dass es in Folge dieser Vielzahl von Baustellen und Sperrungen wichtiger Straßen zum totalen Verkehrschaos kommen werde.
Werner Schmid, für den Landkreis Lindau zuständiger Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt Kempten, bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der Lindauer Zeitung, dass tatsächlich die genannten Baustellen zeitgleich geplant sind. Derzeit sei sein für die Bahnbaustellen zuständiger Kollege im Urlaub. Wenn der wieder im Dienst sei, habe man Ende Februar „eine große Verkehrsbesprechung mit Polizei, Verkehrsbehörde und den beteiligten Gemeinden sowie den Vertretern der Busunternehmen“geplant. Dabei sollten alle beteiligten Stellen „das Ineinandergreifen notwendiger Sperrungen“absprechen. „Selbstverständlich werden wir keinen Ortsteil von der Außenwelt abschneiden“, beruhigte Schmid. Über die einzelnen Baumaßnahmen und die damit verbundenen
„Wir sind fast abgeschlossen. Wir kommen nirgends mehr raus.“Josef Gapp fragt sich, wie der Verkehr von und nach Sigmarszell fließen soll, wenn so viele Baustellen gleichzeitig geplant sind.
Sperrungen und Umleitungen werde das Bauamt jeweils rechtzeitig vor Beginn der Bauarbeiten informieren.
Bürgermeister will Baustelle für Kanalarbeiten verschieben
Das reicht Bürgermeister Agthe nicht. Er hat noch in der Nacht nach dem Leserstammtisch dem Planer und der Baufirma für die Kanalbauarbeiten in Witzigmänn geschrieben und gefragt, ob eine Verschiebung möglich sei. Agthe möchte die Kreisstraße möglichst erst sperren, wenn der Bahnübergang wieder frei ist. Der Planer halte das für machbar, der Vertreter der Baufirma habe aber zuerst um eine Besprechung gebeten. Denn die Baufirma hat sich bisher auf die abgesprochenen Termine eingerichtet und entsprechend keine anderen Aufträge für diesen Zeitraum angenommen.
Dass die Firma die Arbeiter nicht untätig lassen will, dafür hat Agthe Verständnis. Er hofft nun, dass die Firma andere ausstehende Aufträge in Sigmarszell vorziehen und damit die Zeit überbrücken kann. Zu Beginn der kommenden Woche wird es ein Gespräch geben, um dies abzuklären.