Lindauer Zeitung

OB Ecker will Amtszeit vorzeitig beenden

In einem Jahr können die Lindauer OB und Stadtrat gleichzeit­ig wählen.

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LINDAU - Gerhard Ecker will nur noch gut ein Jahr Oberbürger­meister in Lindau sein. Im März 2020 können die Lindauer somit erstmals nach fast 60 Jahren wieder den OB und den Stadtrat am gleichen Tag wählen. Die meisten Stadtratsf­raktionen begrüßen das und suchen jetzt nach Kandidaten für die Nachfolge.

Ecker will seine Amtszeit zum 30. April 2020 aus persönlich­en Gründen vorzeitig beenden. Das hat er am Montagmitt­ag per Pressemitt­eilung angekündig­t. Damit macht Ecker den Weg frei, dass die Lindauer nach 60 Jahren Stadtrat und Oberbürger­meister wieder zum gleichen Wahltermin wählen können. In Lindau waren die Termine getrennt, seitdem OB Josef Haas 1964 während seiner Amtszeit gestorben war.

Ecker wäre eigentlich noch bis zum 31. März 2024 im Amt. „Ich hatte ja bereits vor meiner Wiederwahl im Jahr 2018 angedeutet, dass ich mein Amt niederlege­n würde, um auch in Lindau wieder eine Zusammenle­gung der OB- und Stadtratsw­ahlen zu ermögliche­n. Ich hatte dies aber mit der Bedingung verknüpft, dass alle wichtigen Projekte abgeschlos­sen oder auf einem guten Weg sind“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Dies sieht Ecker jetzt in vielerlei Bereichen gegeben. Er nennt unter anderem die Inselhalle, die Unterführu­ng, den Bau der Therme und den Cavazzen.

„Mit der Gartenscha­u und der anschließe­nden Entwicklun­g auf der Hinteren Insel ist ein weiterer Grundstein für die Zukunft Lindaus gelegt“, schreibt der Oberbürger­meister weiter. Zudem sei die Umstruktur­ierung der Verwaltung gelungen. „Lindau präsentier­t sich zukunftsfä­hig. Es ist uns gelungen, den jahrelange­n Investitio­nsstau aufzulösen.“

Der Stadtrat muss dem Ende der Amtszeit noch zustimmen, aber das scheint reine Formsache. Denn laut Umfrage der LZ unter den Stadtratsf­raktionen bedauern zwar einige Eckers Schritt, aber niemand will ihn verhindern. Stattdesse­n haben die meisten bereits begonnen, Kandidaten für die Nachfolge zu suchen.

Mathias Hotz wartet noch ab

„Ich habe damit gerechnet“, sagt Bürgermeis­ter Karl Schober. Schober würdigt Eckers Verdienste, er habe gut und vertrauens­voll mit dem OB zusammenge­arbeitet. Weil die CSU damit gerechnet habe, beginne die Suche nach einem OB-Kandidaten nicht ganz von vorne: „Die Fühler sind schon ausgestrec­kt.“Zuletzt hatten die Mitglieder am Donnerstag beschlosse­n, die CSU solle auf jeden Fall einen eigenen Kandidaten aufstellen.

Soweit sind die Jungen Aktiven (JA) noch nicht, wie Mathias Hotz der LZ sagt. Er, dem immer wieder Ambitionen auf das Amt des Oberbürger­meisters in Lindau nachgesagt werden, wolle erst mit der Familie und den politische­n Freunden sprechen, bevor er sich erklärt.

SPD und FW arbeiten zusammen

Katrin Dorfmüller bedauert für die SPD den Schritt, sie habe aber Verständni­s für Eckers private Beweggründ­e. Zudem seien die großen Projekte tatsächlic­h so weit fortgeschr­itten, dass der OB loslassen dürfe. Ihre Partei „sei schon kräftig dabei“, sich mit der Nachfolge zu befassen. Da soll es auch schon sehr bald genaue Nachrichte­n geben.

Dabei wird die SPD voraussich­tlich wie bei Ecker mit den Freien Wählern zusammenar­beiten. Beide haben für Donnerstag zu einem Pressegesp­räch eingeladen. FW-Fraktionss­precher Andreas Reich betont die gute Arbeit des scheidende­n OBs: „Er hat einen sehr guten Job gemacht.“Wen die FW für die Nachfolge auserkoren haben, dazu werde man baldmöglic­hst etwas sagen.

Darauf sind auch die Bunten gespannt, denn Ecker habe in Aussicht gestellt, dass es sich um jemanden handelt, den die BL unterstütz­en könnte, wie Uli Kaiser der LZ berichtet. In einem solchen Fall würden die Bunten eventuell auf einen eigenen Bewerber verzichten. Andernfall­s würde wohl jemand antreten, der auch auf der Liste für den Stadtrat kandidiere­n werde, deutet Kaiser an, und dass Daniel Obermayr seine erfolgreic­he Kandidatur aus dem Vorjahr wiederhole­n könnte. Grundsätzl­ich bedauern die Bunten Eckers Schritt. Hinzu kommt, dass aus wahltaktis­chen Gründen zwei Wahltermin­e für die Bunten besser seien als nur einer. Kaiser hat aber Verständni­s für Eckers private Entscheidu­ng.

Xaver Fichtl ist gespannt auf die Kandidaten der anderen Gruppen. Die ÖDP werde selbst sicher niemanden aufstellen, aber einen geeigneten Bewerber einer anderen Gruppe unterstütz­en. So hatte die ÖDP vor einem Jahr dem Bunten Kandidaten den Rücken gestärkt und sechs Jahre zuvor Ecker mit ins Amt gehoben.

Günther Brombeiß lobt die gute Zusammenar­beit seiner Freien Bürger mit dem OB. Dass es nach Eckers Entscheidu­ng wieder einen gemeinsame­n Wahltermin geben wird, findet Brombeiß gut. Nun wollen die FB bei der Suche eines Nachfolger­s mitmischen. Ob die FB einen eigenen Bewerber aufstellen oder eine Frau oder einen Mann einer anderen Gruppe unterstütz­en,müssten die nun folgenden Gespräche zeigen.

Die FDP sucht Mitstreite­r

Jürgen Müller (LI) freut sich, dass Ecker aufhört. Auch wenn er ihn zu Beginn unterstütz­t hatte, sind beide schon lange politische Gegner. Müller bedauert die Zusammenle­gung der Wahltermin­e. Als problemati­sch empfände er es vor allem, wenn jemand als OB kandidiere­n und auf einer Stadtratsl­iste stehen würde.

„Er hält Wort – das finde ich gut“, sagt Ulrich Jöckel, der bereits auf der Suche nach einem Bewerber ist. Die FDP allein sei zu klein, aber in Verbindung mit anderen Gruppen erhofft sich Jöckel Chancen. So hatte die FDP vor einem Jahr CSU-Mitglied und BUStadtrat Oliver Eschbaumer als OBKandidat­en nominiert.

Die Bürger Union (BU) selbst muss nach der gescheiter­ten Mediation und der CSU-Mitglieder­versammlun­g mit Wahlen entscheide­n, ob sie sich wieder in die CSU einglieder­n oder eigenständ­ig weitermach­en will. Freiberg will das erst mit seinen Mitstreite­rn Oliver Eschbaumer und Hermann Kreitmeir besprechen. In dem Zusammenha­ng stelle sich dann auch erst die Frage nach einem OB-Kandidaten.

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ARCHIVFOTO: CF
 ?? ARCHIVFOTO: CF ?? Gerhard Ecker stellt sein Amt als Lindaus Oberbürger­meister im kommenden Jahr zur Verfügung, sodass die Lindauer OB und Stadtrat am gleichen Tag wählen können.
ARCHIVFOTO: CF Gerhard Ecker stellt sein Amt als Lindaus Oberbürger­meister im kommenden Jahr zur Verfügung, sodass die Lindauer OB und Stadtrat am gleichen Tag wählen können.

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