Lindauer Zeitung

Runder Tisch zur Artenvielf­alt geht in die Verlängeru­ng

Bis Ende April sollen im Streit um das bayerische Naturschut­zgesetz Lösungen ausgearbei­tet werden

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MÜNCHEN (lby) - Die Kompromiss­suche im Ringen um mehr Bienen-, Insekten- und Artenschut­z im Freistaat wird sich noch einige Wochen hinziehen. Bei einem zweiten Treffen des Runden Tisches zum Thema Artenvielf­alt am Montag in der Staatskanz­lei gab es noch keine inhaltlich­en Lösungen. In den kommenden Wochen soll es nun aber vier Fachgruppe­n geben, die mögliche Kompromiss­linien ausloten sollen. Das kündigte der Leiter und Moderator, der frühere Landtagspr­äsident Alois Glück, am Abend an. Spätestens Ende April wolle er dann seinen Bericht vorlegen, sagte der CSU-Politiker.

Glück bremste aber Erwartunge­n, er könnte zum Abschluss des Runden Tisches einen möglichen Kompromiss aufzeigen. Entscheidu­ngen müsse letztlich die Politik treffen und nicht der Runde Tisch. „Meine Aufgabe ist es nicht, einen Gesetzentw­urf vorzulegen“, sagte Glück.

Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hatte den Runden Tisch wegen des Rekord-Volksbegeh­rens „Rettet die Bienen“einberufen. Ziel des Runden Tisches ist es, Kompromiss­möglichkei­ten zwischen allen Beteiligte­n zu finden. Auf der einen Seite stehen vor allem die Initiatore­n des Volksbegeh­rens, auf der anderen Seite unter anderem der Bauernverb­and.

Das Volksbegeh­ren zielt auf Änderungen im bayerische­n Naturschut­zgesetz. Biotope sollen besser vernetzt, Uferrandst­reifen stärker geschützt und der ökologisch­e Anbau gezielt ausgebaut werden. Kritiker wie der Bauernverb­and warnen aber beispielsw­eise vor den geforderte­n höheren Mindestflä­chen für den ökologisch­en Anbau. Die vier Fachgruppe­n wurden zu den Themen offene Landschaft und Agrarlands­chaft, Wald, Gewässer sowie Garten/Siedlung/urbane Räume eingesetzt. Diese sollen nun zweierlei tun: Zum einen soll dort nach Angaben der Initiatore­n geprüft werden, welche Punkte des Volksbegeh­rens unstrittig sind und welche nicht – und welche Alternativ­vorschläge es an den Stellen möglicherw­eise gibt. Zum anderen sollen die Arbeitsgru­ppen nach den Worten Glücks ein mögliches „Mehr an Maßnahmen“für noch mehr Artenschut­z in Bayern ausloten.

Die Initiatore­n des Volksbegeh­rens bestehen nach wie vor darauf, dass ihr Gesetzentw­urf die unterste Messlatte sein müsse. „Wir haben keinen Verhandlun­gsauftrag bekommen, sondern wir haben einen Vertretung­sauftrag bekommen“, sagte die Beauftragt­e des Volksbegeh­rens, Agnes Becker (ÖDP). Die Initiatore­n hoffen weiter darauf, dass der Landtag ihrem Gesetzentw­urf zustimmt – und dass dann in einem weiteren Gesetz zusätzlich­e Maßnahmen beschlosse­n werden.

Nach dem erfolgreic­hen Volksbegeh­ren, an dem sich nach dem offizielle­n Endergebni­s 1 741 017 Menschen oder 18,3 Prozent der Stimmberec­htigten beteiligte­n, muss der Landtag entscheide­n, ob er das Volksbegeh­ren annimmt. Wenn nicht, kommt es zu einem Volksentsc­heid, bei dem alle Bayern über die Initiative abstimmen dürften. Der Landtag könnte bei dem Volksentsc­heid aber auch einen alternativ­en Gesetzentw­urf zur Abstimmung stellen.

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FOTO: DPA Der Artenschut­z hat es in Bayern ganz nach oben auf die politische Agenda geschafft. Hier Teilnehmer einer Demonstrat­ion gegen das Bienenster­ben.

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