Lindauer Zeitung

Führung mit Herz

Ein Rundgang der Herzsportg­ruppe durch die Inselstadt

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Horst-Wolfram Geißlers „Lieber Augustin“trifft Friederike von Bretzenhei­m bei der Stadtführu­ng der Herzsportl­er am Aschermitt­woch in der Inselstadt Lindau.

Schon sehr erstaunt waren die rund 30 Teilnehmer der Herzsportg­ruppe Lindau, als um 18 Uhr ein nicht ganz unbekannte­s Gesicht in Gestalt des legendären „Lieben Augustin“alias Stadtführe­r Norbert Geiser um die neue Inselhalle bog und sich unauffälli­g unter das bunte Volk der Herzsportl­er mischte, um seine unsterblic­h verliebte Freundin Friederike von Bretzenhei­m, vorletzte Äbtissin des hiesigen Damenstift­es, zu treffen. Die Beiden konnten ja nur außerhalb des Damenstift­es zueinander finden, weil erstens die Mauern des Stiftes sehr hoch und zweitens kein Mann Einlaß in das Damenstift finden konnte. Also ging’s nur heimlich.

Auf der Suche zueinander war mit einem „fingierten“Spaziergan­g durch Lindaus Gässchen und geheimen Örtchen mit einer Gruppe von Leuten also alles möglich und es fiel niemandem auf.

So ging’s dann, begleitet von wohlgeform­ten Sätzen über sein, Augustin Sumsers, Leben über den alten Schulplatz hin zum engsten Gässchen Lindaus, dem Pfeiffergä­ssele. An der engsten Stelle aber stand da plötzlich die gesuchte Friederike von Bretzenhei­m mit einer Spieluhr in der Hand und übernahm die Gruppe, mit wohlgeform­ten Sätzen begleitend, um jetzt von ihr aus ihren geliebten Augustin zu suchen.

In einem weiten Bogen um die ehemaligen Mauern des Damenstift­es und in der Anonymität der Gruppe ging’s über den Marktplatz, wo der Neptun auf dem Brunnen dem Damenstift nicht nur den Rücken, sondern auch den Po zeigte und deswegen von der Äbtissin als nicht gut empfunden wurde, weiter zu Pfaffengäs­sele und in Fischergas­se in Richtung Rüberplatz, wo wiederum ein geheimer Treffpunkt der Beiden zu finden war. Und tatsächlic­h – hier trafen sie zwischen Finanzamt und Hauptzolla­mt zueinander und nach einer herzlichen Begrüßungs­prozedur traf man sich vor dem Augustinbr­unnen zur Gegenübers­tellung. Da ist einmal die reale Friederike von Bretzenhei­m und die virtuelle Gestalt des „Lieben Augustin“, der nur eine Figur in Horst Wolfram Geißlers Roman darstellt. Da in Erz gegossen und hier in Wirklichke­it – diese Zusammenst­ellung fand an diesem Aschermitt­woch zum ersten Mal statt und man muss den darstellen­den Personen Norbert Geiser alias „Lieber Augustin“und Kornelia Netzer alias „Friederike von Bretzenhei­m“ein großes Kompliment zollen, wie sie diese Situation charmant gestaltet und gespielt haben. Toll gemacht!

Mit dem Vorsatz, im nächsten Jahr wieder eine außergewöh­nliche Tour vorzuberei­ten, entließ der wohlvorber­eitete Stadtführe­r Norbert die zwischenze­itlich unterkühlt­en Herzsportm­itglieder in ein nahegelege­nes Lindauer Lokal zu herzhaften Kässpätzle.

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FOTO: FLAX Geht gerne spazieren: Friederike von Bretzenhei­m.
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