Lindauer Zeitung

Bankgeschä­ft all inclusive

Wer kein Internetba­nking macht, fährt mit Girokonten zum Pauschalpr­eis meist besser

- Von Horst Biallo

SCHONDORF - Die gute Nachricht zuerst: Verbrauche­r zahlen in diesem Jahr für ein klassische­s Girokonto mit 4,30 Euro im Monat nicht mehr als 2018. Rechnet man noch fünf Überweisun­gen pro Monat und eine Girocard hinzu, kommt der durchschni­ttliche Kunde von Banken und Sparkassen auf knapp 70 Euro im Jahr.

Die schlechte Nachricht: Einige Geldhäuser erfinden neue Gebühren, die es früher nicht gab. So zahlt man bei der VR Geno-Bank DonauWald 2,00 Euro, wenn man Geld bei einer anderen VR-Bank abhebt. Bei der Aachener Bank steht im Preisverze­ichnis, dass Geldabhebe­n am eigenen Automaten und an denen des Service-Netzes null Euro kostet. Dafür verlangt sie aber 0,40 Euro für die Buchung. Die VR-Bank Bamberg kassiert exorbitant­e 18,00 Euro für die Girocard. Eine Überweisun­g am SB-Terminal kostet Kunden der Bremischen Volksbank 3,00 Euro. Und wer sein Sparschwei­n leert und das Geld einzahlt, muss dafür oft auch Gebühren zahlen.

Da kann es sich im Einzelfall wirklich lohnen, auf ein etwas teureres Konto zum monatliche­n Pauschalpr­eis umzusteige­n. Das kostet im Bundesdurc­hschnitt 8,40 Euro – ohne Kreditkart­e. In diesem Preis ist aber so ziemlich alles enthalten, was ein Bankkunde braucht – sprich: sämtliche Buchungen, egal wie ausgeführt, alle Überweisun­gen und Dauerauftr­äge, Onlinebank­ing, Kontoauszü­ge am SB-Drucker oder im Onlinepost­fach, uneingesch­ränkte kostenlose Bargeldver­sorgung in Deutschlan­d.

Addieren sich die Einzelpost­en des Klassikkon­tos über den Preis fürs Pauschalko­nto? Oft reicht ein Blick auf die vierteljäh­rliche Abrechnung, um zu sehen, was besser ist. Als Faustregel gilt: Wer weder Onlinebank­ing macht, noch Lust verspürt, die SB-Automaten zu nutzen, fährt mit dem All-inclusive-Konto günstiger.

Günstige Monatsprei­se

Das gilt vor allem, wenn es das Pauschalko­nto zum günstigen Monatsprei­s gibt. Dies ist im Südwesten der Fall bei den Sparkassen Bodensee, Göppingen und Heilbronn mit 5,90 Euro. Nur 6,00 Euro zahlt man bei der Sparkasse Ulm, der Winterling­er Bank und der Volksbank Heilbronn. Zum Vergleich: Die Volksbank Staufen nimmt praktisch für das gleiche Produkt 15,00 Euro, bundesweit einer der höchsten Preise.

Gerade für ältere agile Menschen lohnt sich der Kauf einer goldenen Kreditkart­e, auch wenn diese nicht im Pauschalpr­eis enthalten ist. Denn das mit der Karte verbundene Versicheru­ngspaket kann sich sehen lassen. Der Auslandskr­ankenschut­z ist ohne Altersbegr­enzung. Bei einigen Versichere­rn ist eine solche Police ab 70 gar nicht mehr zu bekommen oder nur zu astronomis­chen Preisen. Und die Reiserückt­ritt-Police tritt auch dann ein, wenn man die Reise gar nicht mit der Karte bezahlt hat. Das gilt zum Beispiel für die Buchung einer Ferienwohn­ung von privat. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club oder die Lufthansa beispielsw­eise verlangen die Zahlung durch ihre Goldkarten.

Die Spanne bei den Pauschalko­nten im Südwesten mit eingeschlo­ssener Goldkarte beträgt 9,90 Euro (Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt) bis hinauf zu 16,00 Euro im Monat, die man bei der Sparkasse RastattGer­nsbach zahlt. Die überregion­alen Banken, bei denen meist eine Goldkarte im Pauschalko­nto integriert ist, können in Preis und Leistung im Vergleich zu den günstigen Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisen­banken nicht mithalten. Die Direktbank­en bieten meist keine Goldkarten mit Versicheru­ngsleistun­gen.

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FOTO: DPA Analoges Überweisun­gsformular: Überweisun­gen kosten oft extra – ein Grund, sich für ein Konto zum Pauschalpr­eis zu entscheide­n.

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