Lindauer Zeitung

Der Anwalt der Bösen spricht über Autobomben, Angst und Ausländer

Podcast „Sag’s Pauly“: Der Ravensburg­er Strafverte­idiger Süleyman Yildirim im Gespräch über Moral, Geld, Angst und Ausländer

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RAVENSBURG (apa) - Süleyman Yildirim ist Strafverte­idiger. Seine Mandanten sind besonders, viele von ihnen sind gefährlich. „Das sind ‚Bad Guys‘, die auch mit Terrororga­nisationen zu tun haben“, sagt der Ravensburg­er Anwalt. Oft vertritt er Angeklagte, die Menschen schwer verletzt oder sogar getötet haben sollen. Auch für türkische, kurdische und deutsche Nationalis­ten hat er bereits vor Gericht gestritten.

Im Podcast „Sag’s Pauly“von Schwäbisch­e.de berichtet der Strafverte­idiger in zwei Gesprächen zum Nachhören aus seiner Welt: wie es ist, mit Kriminelle­n umzugehen, ob er selbst jemals Angst vor Mandanten oder der gegnerisch­en Seite hat, welche Fälle er immer ablehnt und welche er bereut hat. Dabei stellt der Jurist einige provokante Thesen auf und hat einige sehr spezielle Ansichten über Moral und Recht.

Er spricht darüber, wie er dazu gekommen ist, sich für die „bösen Jungs“, wie er sie selbst nennt, einzusetze­n und warum er – trotz seines Migrations­hintergrun­des – auch die mittlerwei­le verurteilt­e Mörderin Beate Zschäpe verteidigt hätte. Der Anwalt spricht darüber, warum er kein schlechtes Gewissen hat, mit dem Fehlverhal­ten anderer ziemlich viel Geld zu verdienen und warum er findet, dass Mord nicht die schlimmste Straftat ist.

Auch zwei konkrete Fälle beschreibt er in den beiden PodcastEpi­soden: Er übernahm den Fall eines 23-Jährigen, der im November 2013 drei Menschen mit einem Messer niederstac­h und so schwer verletzte, dass alle drei notoperier­t werden mussten. Im Fall einer Autobombe, die im Jahr 2008 ebenfalls in Ravensburg explodiert­e, vertrat er den Besitzer des Autos, das in die Luft flog – auch er war bei der Kriminalpo­lizei kein Unbekannte­r. Der Anwalt erzählt von beiden Fällen und verrät, warum der Geschädigt­e nicht dafür kämpft, dass die nie gefassten Täter doch noch ermittelt werden.

Süleyman Yildirim macht seinem Ärger über die Überlastun­g des deutschen Rechtssyst­ems Luft und führt diese besonders auf kriminelle Ausländer zurück.

Außerdem spricht er mit Redakteuri­n Andrea Pauly über einen der größten Justizfäll­e der jüngeren deutschen Geschichte: den Prozess um zehnfachen Mord gegen Beate Zschäpe als Mitglied des Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s (NSU). Er verrät, warum er sie als Anwalt verteidigt hätte – obwohl er aufgrund seiner türkischen Wurzeln einen persönlich­en Bezug zu ihren Taten hat. Und dann spielt auch noch Altkanzler Gerhard Schröder eine Rolle.

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FOTO: AFP Der russische Interpret Sergey Lazarev nutzt die wie üblich enorme Bühnentech­nik und bekommt bei „Scream“Verstärkun­g von seinen Doppelgäng­ern.
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FOTO: FELIX KÄSTLE Süleyman Yildirim vor Gericht: Er vertrat unter anderem einen Mann, der in Ravensburg drei Menschen niederstac­h.

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