Bodenseebank legt 2018 erneut zu
Für 2019 wird geringeres Wachstum erwartet – Fusionsverhandlungen mit Volksbank Lindenberg
LINDAU (lz) - Die Bayerische Bodenseebank-Raiffeisen eG mit Sitz in Lindau blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück. Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase konnte das Geldinstitut bei den wesentlichen Kennzahlen „solide Zuwächse“erzielen, berichteten Vorstand und Aufsichtsrat bei der diesjährigen Generalversammlung in Wasserburg. Demnach ist die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank zuletzt um 5,5 Prozent auf fast 363 Millionen Euro gestiegen. Wurde solches Bilanzwachstum früher noch positiv bewertet, koste derlei „freie Liquidität“heutzutage 0,4 Prozent Negativzinsen, kommentierte Vorstand Joachim Hettler bei der Präsentation der Zahlen.
Weniger stark zugenommen haben die Kundenkredite, die um knapp drei Prozent auf rund 358 Millionen Euro gesteigert werden konnten. Hettler erklärte den geringeren Anstieg damit, dass man im Zuge eines verstärkten Risikomanagements einen Teil der Kredite ausgelagert habe. Trotz eines schwachen Börsenjahrs sind die Kundengelder mit 3,8 Prozent auf knapp 446 Millionen Euro ordentlich gestiegen. Mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent lag das gesamte betreute Kundenvolumen (Anlagen plus Kredite) erstmals über der 800-Millionen-Marke, konkret bei 813,7 Millionen Euro.
Vier Prozent Dividende
Die Ertragslage der Bank sei weiterhin gut, betonte Vorstandskollege Frank Bischoff, auch wenn sich der Abwärtstrend beim Zinsüberschuss im Jahr 2018 fortgesetzt habe. Der starke Rückgang um 466 000 Euro auf zuletzt 6,8 Millionen Euro sei im Wesentlichen auf die ausgelagerten Kredite zurückzuführen. Dennoch konnte das Provisionsergebnis um rund 150 000 Euro auf rund 3,2 Millionen Euro gesteigert werden; das sonstige betriebliche Ergebnis hat sich im Vorjahr mit 246 000 Euro nahezu verdoppelt.
Unterm Strich bleibt für 2018 ein Bilanzgewinn in Höhe von fast 432 000 Euro, wovon – ähnlich wie im Jahr zuvor – rund 118 000 Euro in Form einer vierprozentigen Dividende an die Mitglieder ausgezahlt werden. Weitere 200 000 Euro wandern in die gesetzliche Rücklage, der Rest wird weitgehend anderen Rücklagen zugeführt. Das Eigenkapital betrug zum Jahresende 33,3 Millionen Euro, was einer Quote von 9,18 Prozent entspricht. Stolz ist die Bodenseebank darauf, dass im abgelaufenen Jahr 266 neue Genossenschafter hinzugewonnen werden konnten und damit die Zahl der Mitglieder auf nahezu 4800 gestiegen ist.
Die Vorstände machten klar, dass die Bank im laufenden Geschäftsjahr weniger verdienen wird. Für 2019 ist laut Aufsichtsratsvorsitzendem Michael Neuser „eine deutlich rückgängige Ertragslage“zu erwarten. Diese ergibt sich vor allem aus dem anhaltenden niedrigen Zinsniveau, dem sich alle Banken stellen müssen.
Gemeinsam stärker
Um sich im Wettbewerb künftig besser behaupten zu können, habe die Bodenseebank zum Jahresbeginn mit der Volksbank Lindenberg eG Sondierungsgespräche begonnen – verbunden mit dem Ziel, im kommenden Jahr zu fusionieren, berichtete Hettler. Diese Gespräche seien erfolgreich verlaufen, weshalb die beiden etwa gleich großen Institute nun Fusionsverhandlungen aufnehmen werden. Durch den Zusammenschluss könnten zahlreiche Synergien genutzt werden, so Hettler weiter. Die neu entstehende Genossenschaftsbank würde eine Bilanzsumme von über 700 Millionen Euro aufweisen. Künftig würden an elf Standorten im Landkreis rund 120 Mitarbeiter die insgesamt über 30 000 Kunden betreuen.
Rund 250 Genossenschaftsmitglieder waren zur Versammlung in die Sumserhalle gekommen, wo sie zu Beginn vom Ensemble der Lindauer Chorgemeinschaft Eintracht Liederhort 1869 mit mehreren Liedern empfangen wurden. Unter den Ehrengästen waren neben Lindaus zweitem Bürgermeister Karl Schober auch die Vorstände und Aufsichtsräte der Volksbank Lindenberg. Grußworte kamen vom stellvertretenden Landrat Johann Zeh, der die geplante Fusion als „weitsichtigen und bedeutenden Schritt“bezeichnete. Wörtlich sagte er: „Damit hätten wir zwei gleich starke Akteure, die künftig in einer höheren Liga spielen würden.“Beide Genossenschaftsbanken wären „verlässliche Partner, die fest in der Region verwurzelt sind“, fügte Zeh hinzu.