Integrationsbeirat intensiviert die Wahlwerbung
Im Vorfeld der Europawahl wollen die Mitglieder des Beirates im persönlichen Umfeld die Werbetrommel für die Wahl rühren
LINDAU (scb) - Der Integrationsbeirat des Landkreises Lindau hat es sich zur Aufgabe gemacht, „die Lebensverhältnisse von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und das friedliche und gleichberechtigte Zusammenleben im Landkreis zu fördern“. Das Sprechen der gleichen Sprache ist für das Erreichen dieses Ziels unbestreitbar ein elementarer Grundpfeiler. Und je früher Kinder von Familien mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache sprechen, desto leichter fällt es ihnen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. In der Sitzung des Integrationsbeirates am Dienstag, 14. Mai, konnte Heidi Spieler, Geschäftsführerin des Integrationsbeirates, dann auch Erfreuliches zum Thema „Sprachförderung im Kindergarten“verkünden.
Denn das Projekt Sprachförderung erlebt in Lindau einen Neustart. Die AWO-Kindertagesstätte in der Heyderstraße bietet ab sofort eine Förderung der Drei- bis Sechsjährigen an. Es ist nach ausgelaufenen Projekten, wie der Sprachförderung „Wurzeln“, ein Neustart der Sprachförderung in Lindau. Bis zu den Sommerferien werden fünf Kinder in einer Kleingruppe zehn Wochen lang pro Woche 75 Minuten spielerisch an die deutsche Sprache herangeführt. Es geht dabei um die sprachlichen Grundlagen, die anhand alltäglicher Situationen individuell geübt werden können. Es werden Sprachanreize und Sprachanlässe aus dem Alltag der Kinder geschaffen. „Die Sprachförderung ist ein ureigenes Interesse des Integrationsbeirats und ich freue mich, dass wir ein solches Angebot bieten können. Dank der Spenden können wir für sozial schwache Familien auch den geringen Elternbeitrag wieder übernehmen“, erklärte Spieler ihren Kollegen, die dieses hörbar wohlwollend zur Kenntnis nahmen.
Allerdings standen nicht nur die Jüngsten auf der Tagesordnung der Sitzung. Im Vorfeld der Europawahlen forderte Paolo Mura seine Kollegen auf, in der verbleibenden Zeit bis zum Wahltag am 26. Mai im persönlichen Umfeld verstärkt für den Gang zur Wahlurne zu werben. „Wir müssen die Menschen in unserem Umfeld noch mehr an die Hand nehmen, Fragen klären und sie aufrufen, zur Wahl zu gehen. Jeder Einzelne von uns sollte im Bekanntenkreis, in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Verein aktiv Werbung für die Wahl machen“, so der Vorsitzende des Beirates. Um gut für mögliche Fragen gewappnet zu sein, legte Heidi Spieler ihren Kollegen die Broschüre „Einfach verstehen! - Die Europa-Wahlen am 29. Mai 2019“der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit ans Herz. Sie erklärt für Bürger mit geringen Deutschkenntnissen in leichter Sprache alles Wissenswerte und Wichtige rund um die Europäische Union und die anstehende Europawahl.
Kommunalwahl 2020 wirft Schatten voraus
Heidi Spieler. Auch bezüglich der Kommunalwahl im kommenden Jahr sind die Mitglieder des Beirates bereits aktiv. Sie wollen vor allem erst einmal ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig diese Wahlen für jeden Einzelnen sind und wie sie das Leben der Menschen beeinflussen. Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Ursula Sauter-Heiler, hatte die stellvertretende Vorsitzende des Integrationsbeirats, Gaby Brensing, hierzu ein Treffen im Mehrgenerationenhaus ‚Treffpunkt Zech‘ anberaumt. „Gerade bei den anwesenden, wahlberechtigten muslimischen Frauen konnten wir ein echtes Informationsdefizit feststellen. Sie dürften zwar wählen, tun dies aber sehr häufig nicht und haben sich oft noch gar nicht mit der Möglichkeit einer Wahl beschäftigt. Wir wollen uns mit diesen Frauen treffen und ihnen zeigen, dass sie bei dieser Wahl die Entwicklung ihres direkten Umfelds mitbestimmen können. Dafür müssen wir ein Bewusstsein schaffen und wollen hier als Beirätinnen inspirierend wirken“, erklärte Brensing. Und weiter: „Es wird jetzt vor Ort erst einmal der Bedarf festgestellt und dann schauen wir, ob es sich lohnt, dass wir in Kleingruppen ins Mehrgenerationenhaus kommen, um Fragen zu beantworten und über die Wahl aufzuklären.“Überhaupt plant der Integrationsbeirat bezüglich der Wahlinformation zur Kommunalwahl die gute Vernetzung seiner Mitglieder zu nutzen. Angedacht sind Infotreffen bei bereits bestehenden Gruppen, wie beispielsweise dem Frauenfrühstück des Kinderschutzbundes, um bestehende Netzwerke zu nutzen und niemanden auszugrenzen. So entsteht ein niederschwelliges Informationsangebot, das auch bei Stefanie Leonhard von der Diakonie Kempten Allgäu Anklang fand. Sie sicherte dem Beirat hier die Zusammenarbeit zu.
„Dank der Spenden können wir für sozial schwache Familien auch den geringen Elternbeitrag wieder übernehmen.“