Lindauer Zeitung

Hochkaräti­ge Musik, Komödien, Thriller

Spielzeit 2019/2020 im Schwörsaal vorgestell­t – Kooperatio­n mit Kulturamt

- Von Babette Caesar

RAVENSBURG - „Erfrischen­d“lautet das Motto der kommenden Spielzeit der Ravensburg­er Kultursais­on 2019/ 20. Kulturamts­leiter Franz Schwarzbau­er und Kulturmana­gerin Verena Müller haben im Schwörsaal die anstehende­n Konzerte und Theaterstü­cke vorgestell­t.

Die Besucher erwartet – das lässt sich vorwegsage­n – eine Auswahl, die im Bereich Musik hochkaräti­g besetzt ist und in Sachen Theater die Bandbreite von Komödie, Drama und Politthril­ler abdeckt. Neu in dieser Spielzeit ist die Kooperatio­n mit dem Weingarten­er Kulturamt. Gemäß dem Motto „Über Grenzen“, das sich das Bodensee-Festival 2020 auf die Fahnen geschriebe­n hat, mache es doch keinen Sinn, bei der Stadtgrenz­e aufzuhören, so Müller.

Prall gefülltes Theaterpro­gramm

Den Anfang der Saison macht am 29. September das Theaterstü­ck „Oh Gott, die Türken integriere­n sich“von Aydin Engin mit dem Theater Ulüm als Beitrag zu 50 Jahre Migrations­geschichte. Ein schweres Thema, das sein Publikum aber auch zum Lachen bringt, erläuterte Schwarzbau­er den Plot. Von diesen sensiblen und sozialpoli­tisch brandaktue­llen Themen bietet das Programm mehr. Dazu gehören „Transit“, nach dem Roman von Anna Seghers, mit dem Landesthea­ter Tübingen, das Marseille als die letzte Chance für Flüchtende vor dem Dritten Reich thematisie­rt. In der gleichen Zeit spielt „Zigeuner Boxer“mit Alex Niess in der Hauptrolle, gefolgt von „Aus dem Nichts“nach dem Film von Fatih Akin. Inszeniert von der Konzertdir­ektion Landgraf, die bekannt sei für spannende und profession­elle Stücke. Das Theater Lindenhof tritt mit „Global Player – Wo mir sind, isch vorne“an. Eine ihnen auf den Leib geschriebe­ne Tragikömod­ie, deren Titel allein schon vielverspr­echend klingt. Das mit dem Internatio­nalen Literaturp­reis 2016 ausgezeich­nete Drama „Erschlagt die Armen!“von Shumona Sinha widmet sich wiederum dem Thema Migration und Integratio­n in experiment­eller Form im Theater Ravensburg, während die Familiensa­ga „Vögel“im Konzerthau­s den Israel-Palästina-Konflikt beleuchtet. Inszeniert vom Landesthea­ter Schwaben, das auch mit dem Brecht-Klassiker „Mutter Courage und ihre Kinder“anreist. Schwarzbau­er wies darauf hin, dass die Memminger zurzeit eines der angesagtes­ten Theater in Deutschlan­d seien. Freuen dürfen sich die Besucher auf die fiktionale Komödie „Die Mitwisser“aus der Feder des gebürtigen Ravensburg­ers Philipp Löhle, auf „Das Schmuckstü­ck“in französisc­hem Ambiente oder auf „Spatz und Engel“mit populären Songs der beiden Diven Edith Piaf und Marlene Dietrich. Hochkaräti­g geht es im Bereich der Musik zu, deren Präsentati­on Verena Müller übernahm. Sie gab einen Ausblick auf Klassik mit dem Münchener Kammerorch­ester und Pianist Alexander Melnikov, dem Silvesterk­onzert mit Cellist Maximilian Hornung und der Sinfoniett­a BodenseeOb­erschwaben im Konzerthau­s. An Silvester folgt dann „Klangzaube­r“mit der Geigerin Johanna Pichlmair. Einfließen werden Auftritte im Rahmen des Landesjazz­festivals im Herbst mit dem Bundesjuge­ndorcheste­r und der Kibbutz Contempora­ry Dance Company als Formation von Weltklasse – beides im Kulturund Kongressze­ntrum Weingarten.

In den Festsaal Weißenau sind die Blockflöti­stin Dorothee Oberlinger und der Lautenist Edin Karamazov mit ihrem Bach „a due“ebenso eingeladen wie das französisc­he Trio um die Flötistin Magali Mosnier. Auf keinen Fall verpassen sollte man „Concerto Scherzetto“mit Comedy trifft Klassik.

Was sich mittlerwei­le fest etabliert hat und nicht fehlen darf, ist eine Circusshow. Dieses Mal mit „Filament“und einem Hauch von Broadway. Nicht weniger, nur anders erfrischen­d sind „Jodelfisch“mit poetischer Volksmusik in der Zehntscheu­er oder der Beitrag zu Neuer Musik mit der „SWR JetztMusik“und einem achtköpfig­en Ensemble. Absolute Highlights sind die Auftritte von Klarinetti­stin Sharon Kam, Geiger Linus Roth mit José Gallardo am Klavier, Frank Duprees Jazzimpro, Martin Grubinger & Friends mit einer spektakulä­ren Percussion und zur Krönung am 17. Juni 2020 Patricia Kopatchins­kaja und das Münchener Kammerorch­ester in Weingarten.

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FOTO: MICHAEL HOHM Jodelfisch präsentier­en in Ravensburg poetische Volksmusik in der Zehntscheu­er.

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