„Das Konzept, das wir uns seit Jahren wünschen“
Mitglieder des Rettenberger Gemeinderats unterstützen Pläne der neuen Eigentümer für das Grünten-Skigebiet
RETTENBERG - Die Mitglieder des Rettenberger Gemeinderats stellen sich hinter die Pläne für den Grünten: Die neuen Eigentümer hatten angekündigt, das Gebiet im Ortsteil Kranzegg mit zwei neuen Bergbahnen und einem Schlepplift modernisieren zu wollen – dafür werden sieben alte Anlagen abgebaut. Zudem soll die Grüntenhütte durch eine moderne Gastronomie ersetzt und mit einer Walderlebnisbahn eine Attraktion für den Sommer geschaffen werden.
„Auf dem Tisch liegt jetzt als Konzept genau das, was wir uns seit Jahren wünschen: Es steckt eine Familie aus der Region dahinter, die schon einmal ein großes Projekt verwirklicht hat“, sagt Gemeinderat Stefan Holzer (Freie Wähler Untermaiselstein). Die Investorenfamilie Hagenauer betreibt seit Jahren die AlpseeBergwelt zwischen Immenstadt und Oberstaufen. Auch Gerhard Honold (Grüne) unterstützt das Projekt. „Wir beschäftigen uns anders als die Öffentlichkeit seit vielen Jahren mit dem Thema. Und wir sehen jetzt endlich ein brauchbares Ergebnis.“Vize-Bürgermeister Thomas Tanzer (FW Rettenberg) betont die Bedeutung der Pläne für die Gemeinde: „Wenn das nicht kommt, kommt am Grünten gar nichts mehr. Und wenn wir nichts machen, verlieren wir viel mehr, als den Menschen jetzt bewusst ist.“
Im Zentrum des Projekts steht eine neue Zehner-Kabinenbahn, die auf 2300 Meter Länge von der Talstation zur Grüntenhütte führt. Sie soll im Winter 1500, im Sommer 1100 Personen in der Stunde auf den Berg bringen. Der geplante Sechser-Sessellift läuft nur im Winter und ersetzt einen Schlepper. Die Beförderungskapazität aller neuen Bahnen zusammen liegt mit 5300 Personen in der Stunde nur knapp über jener der alten Grüntenlifte (5231).
Ohne Sommerbetrieb kein Winterbetrieb
„Es wird niemals einen Investor geben, der keinen Sommerbetrieb braucht“, sagt Dietmar Herb (FW Vorderburg). Das sei auch Voraussetzung für die Seilbahnförderung, erläutert Christian Weizenegger (CSU): „Ohne Sommerbetrieb wird es keinen Winterbetrieb geben.“
Im Zuge der Modernisierung des Gebiets soll auch die alte Grüntenhütte abgerissen und neu gebaut werden. Geplant sind 120 Sitzplätze im Gebäude und 450 auf der Terrasse. Zudem denken die neuen Eigentümer daran, 50 Übernachtungsgelegenheiten einzurichten – sofern von der Gemeinde gewünscht und genehmigungsfähig.
„Es gibt klare Pläne, aber auch noch Veränderungsmöglichkeiten“, sagt Stefan Holzer. „Aus meiner Sicht sind alle Hürden bei einer gewissen Kompromissbereitschaft überwindbar – und die Familie Hagenauer hat bereits gezeigt, dass sie kompromissbereit ist.“Alle anderen Betriebe am Grünten sollen eingebunden werden, sagt Tanzer. Die Alpgenossenschaft Grünten werde beim Neubau einer eigenen neuen Hütte unterstützt.
Für den Sommerbetrieb ist eine „Walderlebnisbahn“geplant, bei der die Besucher an einem Seil hängend ins Tal rollen. Zu dem Projekt wird ein Schallschutzgutachten erstellt, um die Lärmbelastung gering zu halten. Auch eine Verkehrsuntersuchung ist vorgesehen. Im Zuge des Projektes soll der Parkplatz von 400 auf 650 Stellplätze erweitert und ein Verkehrsleitsystem installiert werden. Geplant ist zudem, das Wanderwegenetz zu sanieren und neu zu organisieren. Trampelpfade sollen verschwinden und Alpflächen geschont werden. „Der Grünten ist schon seit 50 Jahren kein unbefleckter Naturraum mehr“, sagt Gerhard Honold. „Durch eine gezielte Lenkung der Besucher haben wir nun die Chance, sensible Bereiche zu schützen.“Man habe in den vergangenen Wintern ohne Bergbahnen negative Erfahrungen gemacht, sagt Honold: „Zehn Tourengänger können mehr Schaden anrichten als 1000 gelenkte Skifahrer.“Und Tanzer ergänzt: „Die ersten starten um 5 Uhr und die letzten fahren um 22 Uhr ab – die Spuren sind überall.“
Die Gemeinde will die Rettenberger in zwei Bürgerversammlungen am 4. und 5. Juni über das GrüntenProjekt informieren.
Die alten Lifte und Bergbahnen am Grünten könnten bald Geschichte sein. Die neuen Eigentümer planen, die in die Jahre gekommenen Anlagen abzureißen und das Gebiet für eine Millionensumme zu modernisieren.