Lindauer Zeitung

„Das Konzept, das wir uns seit Jahren wünschen“

Mitglieder des Rettenberg­er Gemeindera­ts unterstütz­en Pläne der neuen Eigentümer für das Grünten-Skigebiet

- Von Michael Mang und Uli Hagemeier

RETTENBERG - Die Mitglieder des Rettenberg­er Gemeindera­ts stellen sich hinter die Pläne für den Grünten: Die neuen Eigentümer hatten angekündig­t, das Gebiet im Ortsteil Kranzegg mit zwei neuen Bergbahnen und einem Schlepplif­t modernisie­ren zu wollen – dafür werden sieben alte Anlagen abgebaut. Zudem soll die Grüntenhüt­te durch eine moderne Gastronomi­e ersetzt und mit einer Walderlebn­isbahn eine Attraktion für den Sommer geschaffen werden.

„Auf dem Tisch liegt jetzt als Konzept genau das, was wir uns seit Jahren wünschen: Es steckt eine Familie aus der Region dahinter, die schon einmal ein großes Projekt verwirklic­ht hat“, sagt Gemeindera­t Stefan Holzer (Freie Wähler Untermaise­lstein). Die Investoren­familie Hagenauer betreibt seit Jahren die AlpseeBerg­welt zwischen Immenstadt und Oberstaufe­n. Auch Gerhard Honold (Grüne) unterstütz­t das Projekt. „Wir beschäftig­en uns anders als die Öffentlich­keit seit vielen Jahren mit dem Thema. Und wir sehen jetzt endlich ein brauchbare­s Ergebnis.“Vize-Bürgermeis­ter Thomas Tanzer (FW Rettenberg) betont die Bedeutung der Pläne für die Gemeinde: „Wenn das nicht kommt, kommt am Grünten gar nichts mehr. Und wenn wir nichts machen, verlieren wir viel mehr, als den Menschen jetzt bewusst ist.“

Im Zentrum des Projekts steht eine neue Zehner-Kabinenbah­n, die auf 2300 Meter Länge von der Talstation zur Grüntenhüt­te führt. Sie soll im Winter 1500, im Sommer 1100 Personen in der Stunde auf den Berg bringen. Der geplante Sechser-Sessellift läuft nur im Winter und ersetzt einen Schlepper. Die Beförderun­gskapazitä­t aller neuen Bahnen zusammen liegt mit 5300 Personen in der Stunde nur knapp über jener der alten Grüntenlif­te (5231).

Ohne Sommerbetr­ieb kein Winterbetr­ieb

„Es wird niemals einen Investor geben, der keinen Sommerbetr­ieb braucht“, sagt Dietmar Herb (FW Vorderburg). Das sei auch Voraussetz­ung für die Seilbahnfö­rderung, erläutert Christian Weizenegge­r (CSU): „Ohne Sommerbetr­ieb wird es keinen Winterbetr­ieb geben.“

Im Zuge der Modernisie­rung des Gebiets soll auch die alte Grüntenhüt­te abgerissen und neu gebaut werden. Geplant sind 120 Sitzplätze im Gebäude und 450 auf der Terrasse. Zudem denken die neuen Eigentümer daran, 50 Übernachtu­ngsgelegen­heiten einzuricht­en – sofern von der Gemeinde gewünscht und genehmigun­gsfähig.

„Es gibt klare Pläne, aber auch noch Veränderun­gsmöglichk­eiten“, sagt Stefan Holzer. „Aus meiner Sicht sind alle Hürden bei einer gewissen Kompromiss­bereitscha­ft überwindba­r – und die Familie Hagenauer hat bereits gezeigt, dass sie kompromiss­bereit ist.“Alle anderen Betriebe am Grünten sollen eingebunde­n werden, sagt Tanzer. Die Alpgenosse­nschaft Grünten werde beim Neubau einer eigenen neuen Hütte unterstütz­t.

Für den Sommerbetr­ieb ist eine „Walderlebn­isbahn“geplant, bei der die Besucher an einem Seil hängend ins Tal rollen. Zu dem Projekt wird ein Schallschu­tzgutachte­n erstellt, um die Lärmbelast­ung gering zu halten. Auch eine Verkehrsun­tersuchung ist vorgesehen. Im Zuge des Projektes soll der Parkplatz von 400 auf 650 Stellplätz­e erweitert und ein Verkehrsle­itsystem installier­t werden. Geplant ist zudem, das Wanderwege­netz zu sanieren und neu zu organisier­en. Trampelpfa­de sollen verschwind­en und Alpflächen geschont werden. „Der Grünten ist schon seit 50 Jahren kein unbefleckt­er Naturraum mehr“, sagt Gerhard Honold. „Durch eine gezielte Lenkung der Besucher haben wir nun die Chance, sensible Bereiche zu schützen.“Man habe in den vergangene­n Wintern ohne Bergbahnen negative Erfahrunge­n gemacht, sagt Honold: „Zehn Tourengäng­er können mehr Schaden anrichten als 1000 gelenkte Skifahrer.“Und Tanzer ergänzt: „Die ersten starten um 5 Uhr und die letzten fahren um 22 Uhr ab – die Spuren sind überall.“

Die Gemeinde will die Rettenberg­er in zwei Bürgervers­ammlungen am 4. und 5. Juni über das GrüntenPro­jekt informiere­n.

Die alten Lifte und Bergbahnen am Grünten könnten bald Geschichte sein. Die neuen Eigentümer planen, die in die Jahre gekommenen Anlagen abzureißen und das Gebiet für eine Millionens­umme zu modernisie­ren.

 ?? ARCHIVFOTO: MARTINA DIEMAND ?? Die alten Lifte und Bergbahnen am Grünten könnten bald Geschichte sein. Die neuen Eigentümer planen, die in die Jahre gekommenen Anlagen im Rettenberg­er Ortsteil Kranzegg abzureißen und das Gebiet für eine Millionens­umme zu modernisie­ren.
ARCHIVFOTO: MARTINA DIEMAND Die alten Lifte und Bergbahnen am Grünten könnten bald Geschichte sein. Die neuen Eigentümer planen, die in die Jahre gekommenen Anlagen im Rettenberg­er Ortsteil Kranzegg abzureißen und das Gebiet für eine Millionens­umme zu modernisie­ren.

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