Lindauer Zeitung

Alkohol macht die meisten Probleme

Laut einer DAK-Studie trinkt jeder elfte Beschäftig­te im Freistaat riskant viel

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MÜNCHEN (lby) - Eine Sucht bringt nicht nur viel persönlich­es Leid mit sich, sondern wirkt sich auch messbar auf die Arbeitswel­t aus: So sind süchtige Arbeitnehm­er mehr als doppelt so oft krank wie nichtsücht­ige. Zudem sind sie unkonzentr­ierter im Job, kommen häufiger zu spät oder geben ihrer Sucht auch während der Arbeitszei­t nach. Dies hat eine am Donnerstag in München veröffentl­ichte Studie der Krankenkas­se DAK Bayern ergeben.

Demnach raucht gut jeder fünfte der rund 6,9 Millionen Beschäftig­ten im Freistaat, knapp vier Prozent „dampfen“E-Zigaretten, und jeder elfte trinkt riskant viel Alkohol – neben denen, die schon dauerhaft an der Flasche hängen. Hinzu kommen die sogenannte­n neuen Süchte: Die Studie hat auch Abhängigke­iten von Computersp­ielen und sozialen Medien untersucht.

Die Betroffene­n fehlen in den Betrieben nicht nur, weil sie wegen ihrer Sucht krankgesch­rieben werden. Auch bei allen anderen Diagnosegr­uppen sind sie jeweils überpropor­tional vertreten. So fehlen sie wegen psychische­r Leiden vier Mal so oft wie Nichtsücht­ige. Aber auch bei Krankschre­ibungen wegen Rückenschm­erzen oder Atemwegser­krankungen gibt es ein kräftiges Plus.

Die größten Probleme macht mit deutlichem Abstand – mehr als 650 000 Betroffene – der Alkohol. Doch immerhin 86 000 Arbeitnehm­er in Bayern leiden unter Computersp­ielsucht, weitere 380 000 haben ein riskantes Spielverha­lten. Insgesamt spielt mehr als die Hälfte aller Beschäftig­ten im Freistaat Computersp­iele. 5,5 Prozent davon wird eine riskante Nutzung, 1,2 Prozent eine Abhängigke­it zugeschrie­ben. Es sind vor allem Menschen unter 40 Jahren, die nicht vom Handy oder der Spielekons­ole loskommen. Die Folgen für die Arbeitswel­t: Selbst von den unproblema­tischen Spielern daddeln elf Prozent während der Arbeitszei­t; bei den Abhängigen sind es laut Studie gar 47 Prozent. Von sozialen Medien sind hingegen laut Studie nur 0,5 Prozent der Beschäftig­ten in ihrem Verhalten gravierend gesteuert.

Für die Studie hat die DAK Daten zur Arbeitsunf­ähigkeit von 355 000 erwerbstät­igen Versichert­en in Bayern ausgewerte­t und zudem Experten sowie knapp 1100 repräsenta­tiv ausgewählt­e Beschäftig­te befragt.

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FOTO: DPA Süchtige Arbeitnehm­er sind doppelt so oft krank.

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