„Frauen spielen aus Freude am Sport“
Die Frauen der SpVgg Lindau stehen trotz Personalsorgen an der Spitze in der Landesliga
LINDAU - „Unser Trainer fordert viel und er weiß vor allem, wie er uns als Mannschaft pushen kann. Die Mannschaft passt zusammen und es kämpft jeder für jeden auf dem Platz.“So erklärt Spielerin Verena Schmid (23) den Erfolg ihrer Frauenmannschaft der SpVgg Lindau, die momentan an der Tabellenspitze in der Landesliga steht. Von acht Spielen bisher, haben die Frauen nur ein Spiel verloren. Und für diese Niederlage hat Trainer Achim Schnober eine einfache Erklärung: „Wir haben einen sehr kleinen Kader. Wenn eine im Urlaub ist, spürt man das einfach.“
Darin liegt auch das Problem für Hans Langenbach, der Abteilungsleiter der Frauen und Juniorinnen bei der SpVgg Lindau ist: „Wir brauchen dringend bis zum Jahresende noch zwei bis drei neue Spielerinnen für die Mannschaft.“13 aktive sind es momentan. „Zum Glück haben wir wenig Ausfälle und eigentlich keine Verletzungen.“Neue Spielerinnen zu finden ist auch für die SpVgg nicht einfach. Für den eigenen Nachwuchs sei der Sprung in die Mannschaft zu groß. Eine zweite Frauenmannschaft gibt es nicht. Deshalb müsse man neue Spielerinnen von außerhalb holen, erklärt der Abteilungsleiter. Die Anforderungen sind hoch. Dreimal in der Woche wird trainiert und am Wochenende geht es auf den Platz. Viel Zeit, die man investieren muss neben Arbeit oder Ausbildung.
Starke Neuzugänge
Bei der Spielvereinigung weiß man, wovon man spricht. 2015 gelang den Frauen schon einmal der Aufstieg in die Landesliga, aber die Saison endete 2016 mit dem Abstieg zurück in die Regionenliga. In diesem Jahr ist es bereits die zweite Saison für die Frauenmannschaft in der Landesliga und das hat einen Grund: „Als wir 2018 wieder aufgestiegen sind, war klar, wir brauchen Verstärkung, sonst steigen wir wieder ab“, sagt Hans Langenbach. Er machte sich deshalb auf die Suche und wurde fündig. Zusammen mit Trainer Achim Schnober holten sie die slowenischen Zwillinge Veronika und Adela Gibasova, wohnhaft in der Schweiz, zur Spielvereinigung nach Lindau. Die beiden 27-jährigen Schwestern waren u.a. schon für die Slowakische U-19-Nationalmannschaft im Einsatz. „Das sind die besten Spielerinnen in der Mannschaft,“so Hans Langenbach. Die Mannschaft blieb nicht nur in der Landesliga, sondern belegte am Ende der Saison sogar Platz zwei in der Tabelle.
In dieser Saison gelang Hans Langenbach der nächste Transfer-Coup. In der Sommerpause stieß Natascha Corminas (35) zur Spielvereinigung. Sie spielte davor unter anderem in der höchsten Liga der Schweiz für den FC Staad. Sie brachte auch gleich ihre Freundin Justyna Trzaskowski (36) vom FC Staad mit, ebenfalls eine sehr erfahrene Spielerin, die in ihrer Karriere mehr als 100 Meisterschaftsspiele in der Nationalliga A beim FC Staad absolvierte.
Aber das allein sorgt noch nicht für den Erfolg. „Unser Glück ist unser Trainier Achim Schnober. Er ist so ein Magath Typ, er ist vom Erfolg besessen,“erklärt Hans Langenbach. Achim Schnober bestätigt diese Aussage: „In der Landesliga ist jeder Gegner auf Augenhöhe. Ich verliere ungern.“Wichtig sei für ihn, dass jede Spielerin die angeforderte Leistung für sich selbst bringe. Der Ehrgeiz der Spielerinnen sei sehr hoch und trotz weiter Anfahrten, verpasse keine das Training. Hans Langenbach mag aus diesem Grund seine Aufgabe bei der SpVgg Lindau: „Frauen spielen aus Freude am Sport, bei den Männern ist das schon anders.“
Wie so oft im Frauenfußball kämpfen auch die Lindauer Spielerinnen um Aufmerksamkeit und Gleichberechtigung in ihrem Verein. Der Etat sei für die Männer in der Kreisliga um ein Vielfaches höher als für die Frauen in der Landesliga, beklagt Hans Langenbach. Dabei sei es aber unter der Führung von Werner Mang schon viel besser geworden: „Er hält sein Wort und wenn er etwas verspricht, kann man sich auf ihn verlassen. Früher war das schon schwieriger.“
Werner Mang hat angekündigt, sein Amt im November niederzulegen. Noch ist nicht klar, wie es dann für den Verein weitergeht. Für die Frauen der Spielvereinigung geht der Blick nach vorne: In erster Linie ist das Ziel der Verbleib in der Landesliga, aber die Lindauerinnen schielen auch in Richtung Aufstieg in die Verbandsliga. Und vielleicht ist irgendwann ja sogar noch mehr drin.