Lindauer Zeitung

Landtag beschließt 100 Euro Krippengel­d ab Januar 2020

Profitiere­n sollen Eltern nur bis zu einer bestimmten Einkommens­grenze

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MÜNCHEN (lby) Jetzt ist es endgültig: Eltern kleiner Kinder, die in Bayern eine Krippe besuchen, bekommen vom 1. Januar an ein Krippengel­d von 100 Euro im Monat. Den Zuschuss gewährt der Freistaat aber nur Familien, die ein bestimmtes Jahreseink­ommen nicht überschrei­ten. Das entspreche­nde Gesetz wurde am Donnerstag mit der Mehrheit der schwarzora­ngen Koalition im Landtag beschlosse­n.

Das Krippengel­d gibt es für Eltern, die ihre ein bis zweijährig­en Kinder in einer staatlich geförderte­n Kindertage­seinrichtu­ng betreuen lassen – das kann eine Krippe oder eine Tagespfleg­e sein. Pro Monat und Kind werden bis zu 100 Euro erstattet – aber nur, wenn tatsächlic­h die Eltern die Beiträge gezahlt haben und nicht etwa das Jugendamt. Der Zuschuss wird dann direkt an die Eltern ausbezahlt.

Es profitiere­n aber nur Eltern kleiner Kinder mit einem gemeinsame­n Jahreseink­ommen bis 60 000 Euro. Mit dem zweiten und jedem weiteren Kind erhöht sich die Einkommens­grenze um jeweils 5000 Euro.

Für die Abwicklung und Auszahlung des neuen Krippengel­des ist das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) zuständig. Auf dessen Homepage ist bereits seit Donnerstag­mittag der entspreche­nde Antrag zu finden, zudem gibt es ein eigenes Servicetel­efon zum Krippengel­d. Das Sozialmini­sterium betonte schon vorab, wenn die Anträge vollständi­g seien, sei mit einer kurzen Bearbeitun­gszeit zu rechnen. Dann könnten bereits Anfang Januar die ersten Bescheide ergehen. Das neue Krippengel­d ergänzt in Bayern die Kindergart­enZuschüss­e, die ebenfalls bei bis zu 100 Euro pro Monat und Kind liegen und die inzwischen für alle drei Kindergart­enjahre gezahlt werden. Der Unterschie­d ist, dass es beim Krippengel­d nun Einkommens­grenzen gibt, bei den Kindergart­enZuschüss­en nicht.

Das Sozialmini­sterium geht in Prognosen davon aus, dass knapp 90 000 Kinder pro Jahr von dem neuen Krippengel­d profitiere­n. Pro Jahr rechnet die Staatsregi­erung mit Kosten von rund 105 Millionen Euro.

CSU und Freie Wähler sehen im Krippengel­d einen „weiteren wichtigen Baustein der bayerische­n Familienpo­litik“. „Zu einer guten Familienpo­litik gehört auch eine finanziell­e Entlastung der Familien“, sagte Sylvia Stierstorf­er (CSU). Man fokussiere sich vor allem auf Familien, die eine Entlastung gut gebrauchen könnten. Familienmi­nisterin Kerstin Schreyer (CSU) sprach von einer „hervorrage­nden Nachricht für Eltern mit kleinen Kindern“.

Die Opposition kritisiert unter anderem, dass Investitio­nen in die Qualität, in mehr Erzieher und andere Fachkräfte zu kurz kämen. „Auch Sie können jeden Euro nur einmal ausgeben“, sagte Johannes Becher (Grüne). Er verwies auf die gut 400 Millionen Euro Kosten für die Kindergart­enZuschüss­e und nun noch die gut 100 Millionen Euro fürs Krippengel­d. Das bedeute, dass pro Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro nur für Zuschüsse und nicht für die Qualität ausgegeben würden.

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