27 Millionen Euro für Augsburger Synagoge
Das jüdische Gotteshaus soll grundsaniert werden
AUGSBURG (lby) Die mehr als 100 Jahre alte Augsburger Synagoge soll für rund 27 Millionen Euro generalsaniert werden. Die Arbeiten sollten 2020 beginnen, sagte Architekt Martin Spaenle am Donnerstag aus Anlass eines Besuchs von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in dem Gotteshaus. Die Sanierung sei auch ein politisches Signal, sagte Söder. „Für uns ist jüdisches Leben ein besonderes Anliegen“, sagte der CSUChef. Die Bekämpfung des Antisemitismus sei eine Herausforderung. „Ein Angriff auf Sie ist ein Angriff auf uns“, sicherte er der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg zu.
Die Gemeinde muss zehn Prozent der Sanierungskosten selbst aufbringen, die restlichen Kosten kommen aus verschiedenen Fördertöpfen. Der Bund trägt allein etwa die Hälfte der Summe. Nachdem die letzte große Modernisierungsmaßnahme etwa 40
Jahre her sei, stünden nun erneut erhebliche Arbeiten an, erklärte Spaenle. So muss die gesamte Haustechnik und das Abwassersystem erneuert werden. Für das Jüdische Museum in dem Gebäudekomplex soll ein Multifunktionsraum geschaffen werden.
Auch die Sicherheitsmaßnahmen sollen in erheblichem Umfang ausgebaut werden. Seit dem Attentat auf die Synagoge in Halle steht das Thema der Sicherheit der jüdischen Gotteshäuser besonders im Fokus der Gemeinden und der Politik.
Die Augsburger Synagoge ist die einzige Großstadtsynagoge in Bayern, die den NaziTerror weitgehend unbeschadet überstanden hat. Die Faschisten steckten sie in der Pogromnacht 1938 zwar an, wegen einer benachbarten Tankstelle ließen die Nazis das Bauwerk nicht abbrennen. 2017 hatte die Synagoge das 100jährige Bestehen gefeiert.