Lindauer Zeitung

Claudia Mayer ist die Spitzenfra­u der CSUListe

Ohne Karl Schober stehen die Christsozi­alen vor einem Umbruch – Partei will wieder größte Fraktion werden

- Von Dirk Augustin

LINDAU Die CSU will wieder größte Fraktion im Lindauer Stadtrat werden. Da Karl Schober nicht mehr antritt, steht die Partei vor einem Umbruch. Als Spitzenfra­u geht Claudia Mayer für die CSU in den Wahlkampf.

„Ich kann nicht mehr antreten“, erklärte Schober zu Beginn den knapp 50 Anwesenden, die das mit großem Bedauern hörten. Er hätte gerne nochmal sechs Jahre weiter an der Zukunft seiner Heimatstad­t mitgearbei­tet, sagte Schober, doch die Gesundheit lasse das nicht zu. Die Entscheidu­ng sei ihm schwer gefallen, doch er sei überzeugt, dass die CSU mit einer starken Liste in den Wahlkampf ziehe.

Das Ziel sprach am Mittwochab­end niemand deutlich aus, doch Schober ließ ebenso wie FraktionsC­hef Thomas Hummler und Ortsvorsit­zender Fabian Börner durchblick­en, dass die CSU wieder größte Fraktion im Lindauer Stadtrat werden will. Den Streit mit den Abtrünnige­n von der Bürgerunio­n, der vorher über Jahre den Ortsverban­d belastet hatte, wollen die Christsozi­alen nun endgültig hinter sich lassen. Dafür steht laut Börner, dass außer Schober alle Stadträte wieder auf der Liste stehen, zudem stehe der komplette Ortsvorsta­nd bereit, um in den Stadtrat einzuziehe­n.

Die CSU hat aber auch einige Frauen und Männer aufgestell­t, die in der Stadtpolit­ik bisher völlig unbekannt sind. Neun Frauen und 21 Männer stehen auf der Liste, wobei mancher am Rande der Versammlun­g einräumte, dass die Christsozi­alen gerne mehr Frauen aufgestell­t hätten, aber andere seien nicht zur Kandidatur bereit gewesen. Dafür war die Lindauer CSU erfolgreic­h bei der Anwerbung von Frauen und Männern mit Migrations­hintergrun­d, von denen fünf auf der Liste stehen.

Die jüngste Kandidatin ist 22 Jahre alt, die älteste 72. Börner betonte zudem, dass die Liste einen guten Querschnit­t aus den Stadtteile­n biete. Zudem gebe es neben Pensionäre­n und Rentnern auch Selbststän­dige und Angestellt­e, Handwerker und IT

Fachleute sowie Vertreter verschiede­ner Vereine. Mit dabei sind Parteimitg­lieder ebenso wie solche ohne Parteibuch.

Eine Überraschu­ng ist Claudia Mayer, die als Spitzenkan­didatin die CSUListe anführt. Die 54Jährige leitet beim ZAk das Projekt Reuse und ist auch Geschäftsf­ührerin des Unternehme­ns Chance. Für andere möge es überrasche­nd sein, dass sie für die CSU antritt, für sie selbst sei das klar, sagte Mayer: „Ich bin eine traditions und wertebewus­ste Persönlich­keit.“Stolz sei sie, dass Schober und der Ortsvorsta­nd ihr nach der Absage des Bürgermeis­ters Listenplat­z 1 angeboten haben.

Auf Platz 2 folgt VizeVorsit­zender Marc Hübler, der unbedingt in den Stadtrat will, weil es in Lindau viel zu gestalten gebe. Da wolle er mitmachen. Auf die Frage, warum er bei dieser Partei ist, hatte er eine einfache Antwort: „Bei der CSU habe ich meine Frau kennengele­rnt.“Auf Listenplat­z 3 steht Thomas Hummler nach 18 Jahren als Stadtrat für eine weitere Amtszeit bereit. Der Schulleite­r im Ruhestand wollte eigentlich aufhören, sieht sich nach Schobers Aus aber in der Verpflicht­ung, seine Erfahrung nochmal einzubring­en.

Außerdem sei vieles noch nicht fertig: „Ich möchte gern zu Ende bringen, was wir begonnen haben.“Hummler hob Erfolge der CSU aus den vergangene­n Jahren hervor, auf denen die neue Fraktion aufbauen könne. Möglich sei das nur gewesen, weil vor allem Schober Grenzen zu anderen Fraktionen überwunden habe, um Mehrheiten zu bilden. Anders sei Erfolg in einem Stadtrat mit zehn Gruppen gar nicht möglich.

„Die Stadt geht super voran“, freut sich Robert Evitan, den niemand fragen oder bitten musste: „Ich bin aktiv auf den Karl Schober zugegangen.“

Der 40Jährige aus Oberreitna­u will im Stadtrat mitwirken. Das gilt auch für Cankat Demirel: Der 50Jährige lebt seit 30 Jahren in Lindau, wo er derzeit die BaristaBar führt. Er ist Mitglied der CSU, fühlt sich sehr wohl in der Stadt und sagt deshalb: „Ich möchte Lindau etwas zurückgebe­n.“

Die Stadträte Stefan Büchele und Willi Böhm belegen die Listenplät­ze 6 und 8. Nach Schobers Aus sieht sich auch Büchele in der Pflicht: „Karl, ich mach das für dich.“Es folgen Bewerber, die vor allem Hübler, Büchele und Schober angeworben haben.

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FOTO: DIK Mit Claudia Mayer (vorne, Mitte) als Spitzenkan­didatin geht die Lindauer CSU in den Stadtratsw­ahlkampf.

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