Modellbahnbauer Märklin wieder in der Spur
(dpa) - Eine Trendwende beim Modellbahnbau hat Märklin erneut ein Umsatzplus beschert. Auch der Bobby-Car-Produzent Simba Dickie blickt eigenen Angaben nach auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das fränkische Familienunternehmen hatte den insolventen Modellbahnhersteller aus dem badenwürttembergischen Göppingen 2013 übernommen.
Im Geschäftsjahr 2019/2020 konnte Märklin seinen Umsatz um fünf Prozent auf 117 Millionen Euro steigern. „Das Image der Modellbahn hat sich gewandelt. Das Hobby ist aus der Kellerecke raus“, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter Florian Sieber in Fürth. Die klassischen Kunden seien 40 Jahre und älter – Eltern oder Großeltern, die ihre Leidenschaft dann mit ihren Kindern oder Enkeln teilten.
Der Gesamtumsatz der Simba Dickie Group wuchs im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 702,3 Millionen Euro – allerdings geht der Großteil davon auf Zukäufe zurück. Rechnet man diese heraus, blieb der Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau. Angaben zum Gewinn macht das Familienunternehmen generell nicht.
Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Simba Dickie trotz einer schwierigen Marktsituation eine erneute Umsatzsteigerung auf 725 Millionen Euro. 60 Prozent der Produktion befinde sich in China. Angesichts des Handelsstreits mit den USA und der politischen Lage in Hongkong stehe das infrage, sagte Unternehmenschef Michael Sieber. „Ich glaube, kurzfristig wird man China nicht so schnell ersetzen können.“Langfristig wolle sich der Hersteller aber weniger abhängig von China machen.
- Was haben San Francisco, Boston, Singapur und Oberschwaben gemeinsam? Die vier Standorte sind die weltweit bedeutendsten
Zentren der Biotechnologie
– eine Branche mit enormem Wachstumspotenzial. In den meisten Gebieten der Medizin sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel nicht mehr wegzudenken.
Lag der globale Umsatz mit solchen Produkten 1990 noch bei bescheidenen zwei Milliarden Euro ist inzwischen die
Marke von 220 Milliarden Euro genommen.
Vor allem die Behandlung von Immun-, Krebs- und Stoffwechselerkrankungen erfolgt heute immer öfter mit Biopharmazeutika, da sich die zur Therapie notwendigen großen und komplexen Wirkstoffmoleküle nicht mehr chemisch herstellen lassen. Sie werden stattdessen durch gentechnisch veränderte Tierzellen – in der Regel Hamsterzellen – in riesigen Bioreaktoren produziert, anschließend gefiltert und gereinigt und zu guter Letzt aseptisch – also keimfrei – abgefüllt. In diesem Geschäft mischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstitute aus Oberschwaben kräftig mit. Fast die Hälfte der in der Europäischen Union zugelassenen biopharmazeutischen Wirkstoffe werden heute zwischen Ulm und Ravensburg produziert.
Doch bekannt ist das kaum. Denn die Region steht vor allem für Heavy Metal, für Automobilzulieferer und Maschinenbau – mit der entsprechenden Unterstützung und Fürsorge seitens der Politik. Ein Problem – wie Klaus-Michael Debatin findet. Der Mediziner, der sich vor allem durch seine Leistungen in der Krebsforschung einen Namen gemacht hat und Vizepräsident der Universität Ulm ist, sagt: „Wir vernachlässigen einen der größten Wachstumsmärkte der Zukunft.“Denn mit einem Umsatzwachstum von zehn Prozent jährlich rangiert die Biotechnologie deutlich vor der Metall- und Elektroindustrie.
„Wir vernachlässigen einen der größten Wachstumsmärkte der Zukunft.“