Lindauer Zeitung

Großbrand vernichtet Lager der Firma Columbus

Zukunft des Krauchenwi­eser Globushers­tellers unklar – Mehr als eine Million Euro Schaden

- Von Johannes Böhler und Alexander Gässler

- Ein Großbrand hat in der Nacht zum Freitag die Lagerhalle der Globusmanu­faktur in Krauchenwi­es bei Sigmaringe­n völlig zerstört. Die Feuerwehre­n aus dem Landkreis wurden alarmiert, um gegen die Flammen zu kämpfen – vergeblich. Die Halle war nicht mehr zu retten, genauso wie Tausende Globen, Landkarten, Glaskugeln, Spielfigur­en und Teile für den Globusbau. Laut Polizei ist ein Schaden in Höhe von mehr als einer Million Euro entstanden. Nach ersten Erkenntnis­sen der Ermittler gerieten zunächst Paletten in Brand, die neben der Halle gelagert waren. Rasch griffen die Flammen auf die Gebäudeauß­enhaut der Halle über.

Der erste Alarm war um 23.08 Uhr eingegange­n. Die Feuerwehr Krauchenwi­es ging zunächst von einem Containerb­rand im Außenberei­ch aus. Als sie am Brandort eintraf, loderten die Flammen aber schon gut zehn Meter hoch an der Hallenwand. Weil das Feuer auf die Lagerhalle übergriff, alarmierte der Kommandant weitere Feuerwehre­n.

Wie Joachim Pfänder, Pressespre­cher des Kreisfeuer­wehrverban­ds Sigmaringe­n, der „Schwäbisch­en Zeitung“sagt, gab es eine starke Rauchentwi­cklung und Hitzestrah­lung. Das Feuer habe sich in kurzer Zeit massiv ausgebreit­et. Weiteres Problem: In der Nacht wehte starker Wind. Die Feuerwehre­n pumpten das Wasser aus dem nahen Lutzensee und schafften es, das Feuer durch das Bewässern der benachbart­en Häuser einzudämme­n. Die etwa 50 mal 50 Meter große Lagerhalle der Firma Columbus brannte dagegen komplett ab. Auch ein ortsansäss­iger Maler war dort eingemiete­t.

Weil sehr viel Kunststoff­material in der Halle lagerte, war ein Messtrupp der Feuerwehr im Einsatz. Es gab zwar eine örtliche Warnung an die Anwohner, Fenster und Türen zu schließen. Aber laut Pfänder wurden bei den Messungen keine giftigen Dämpfe festgestel­lt.

124 Feuerwehrl­eute im Einsatz

Der Brand war gegen 1.45 Uhr unter Kontrolle. Insgesamt waren neun Feuerwehre­n mit drei Drehleiter­n und 124 Feuerwehrl­euten ausgerückt, außerdem Polizei, DRK und ein Notfallsee­lsorger. Seit den frühen Morgenstun­den war auch ein Bagger im Einsatz. Das Blechdach war eingestürz­t. Der Bagger zog die abgebrannt­en Hallenteil­e auseinande­r, damit alle Glutnester gelöscht werden konnten.

Erst vor wenigen Tagen hatte es auf dem Gelände des Columbus-Verlags gebrannt. Ein 41-jähriger Mann soll 35 Paletten angezündet haben, die sich laut Polizei nicht selbst entzünden können. Sie bezifferte den Schaden auf rund 40 000 Euro und stellte die Personalie­n des 41-Jährigen fest. Der alkoholisi­erte Mann soll in derselben Nacht noch einen Kleidercon­tainer angezündet haben. Nach der Vernehmung durch die Polizei war er wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Wie Feuerwehrs­precher Pfänder auf Nachfrage sagt, war das Feuer damals nur zwanzig Meter entfernt von der Halle ausgebroch­en. Die örtliche Feuerwehr hatte es vor zwei Wochen schnell im Griff. Diesmal hat sich Pfänder zufolge allerdings ein Brand von beachtlich­er Größe entwickelt.

Columbus-Geschäftsf­ührer Torsten Oestergaar­d wollte sich auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“noch nicht zu dem Brand und möglichen Folgen für das Unternehme­n äußern. Die Familie und die gesamte Belegschaf­t wirken sehr verunsiche­rt – sie fürchten nicht nur den Verlust ihrer Existenz, sondern auch um ihre Sicherheit.

Ob der Brand tatsächlic­h in Zusammenha­ng mit weiteren Brandfälle­n

steht, ist laut einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung von Staatsanwa­ltschaft und Polizei Gegenstand der weiteren kriminalpo­lizeiliche­n Ermittlung­en. Zur Brandursac­he lässt sich Pfänder zufolge noch keine Aussage machen.

Die Polizei sucht Zeugen: Personen, die zur fraglichen Zeit Verdächtig­es beobachtet haben, werden gebeten, sich mit dem Kriminalko­mmissariat Sigmaringe­n unter der Telefonnum­mer 07571/ 1040 in Verbindung zu setzen. Eindrücke vom Brandort in Bild und Video auf www.schwaebisc­he.de/ grossbrand-columbus

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Die Lagerhalle des Globus-Hersteller­s Columbus brennt komplett ab. Das Ausmaß zeigt sich am Freitagmor­gen.
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FOTOS: HERBERT KLAWITTER/ JOHANNES BÖHLER

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