Hoteliers wollen die Gartenschau in Lindau
Karl Nitsche will die Diskussion über Parkplätze trennen von der geplanten Großveranstaltung
- Die Diskussionen über die Gartenschau sollten aufhören. Das fordert Karl Nitsche, Inhaber des Hotels Helvetia in Lindau. Ein Großteil der Hoteliers sehe das ähnlich.
„Ein sehr großer Teil der Lindauer Hotel- und Gastronomiebetriebe freut sich auf die Gartenschau 2021“, schreibt Karl Nitsche in einem Brief an die LZ. Im Gespräch erklärt Nitsche, dass er in den vergangenen Tagen mit ungefähr zwei Dutzend Hoteliers gesprochen habe. Nur drei oder vier hätten Verständnis für das Bürgerbegehren gegen die Gartenschau geäußert. Die anderen stehen zu der im kommenden Jahr geplanten Veranstaltung auf der Hinteren Insel. Auch wenn sie mehr Parkplätze für die Insel für nötig halten, wollen sie beide Themen voneinander trennen.
„Die Gartenschau darf nicht zu Fall gebracht werden, weil das Parkraumkonzept noch nicht steht“, sagt Nitsche, der ein großes Parkhaus bei der Therme in Verbindung mit einem Pendelbetrieb zwischen Insel und Festland für richtig hält. Mit Blick auf die Gartenschau ist der Hotelier überzeugt: „Lindau wird hier ein ganz besonderer Gastgeber im Dreiländereck Deutschland, Österreich und der Schweiz sein. Auch die Anbindung durch die Bodensee Schifffahrt und den ÖPNV spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.“
Wichtig ist in seinen Augen, dass nicht nur die Stadt in die Gartenschau und in andere Projekte investiert, sondern dass auch Hoteliers und Gastwirte ihre Betriebe den Veränderungen anpassen und sich durch Investitionen, darauf vorbereiten, dass zu den bestehenden Gästen neue hinzukommen. Er verweist auf die Inselhalle, auf neue Betriebe wie Best Western Hotel, Hotel Adara und Eilguthalle. Andere Hotels wie die Alte Schule wurden aufwendig renoviert. „Das ist eine Entwicklung, die Lindau als Tourismus-Standort nachhaltig stärkt und voranbringen wird“, ist Nitsche überzeugt.
Die Lindau Tourismus und Kongress (LTK) GmbH erarbeite derzeit mit den Hotelbetrieben neue Vermarktungskonzepte für künftige Tagungen. „Hierbei wird auf SynergieEffekte gesetzt und an Vernetzungen gearbeitet, die es bisher in Lindau so noch nicht gab“, sagt Nitsche. Und weiter: „Jeder Übernachtungsgast Lindaus ist doch zeitgleich Gast der Gastronomie und mit großer Wahrscheinlichkeit auch Kunde in den Einzelhandelsgeschäften unserer Stadt.“Das sollte der Einzelhandel nutzen, um sein Angebot stetig auch für die Lindauer zu verbessern.
„Die Marke Lindau hat in Deutschland einen Erkennungswert von 85 Prozent“, weiß Nitsche aus
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Umfragen. Sein Wunsch: „Unser guter Name sollte nicht durch diesen Bürgerentscheid beschädigt werden.“Sein Appell lautet darum: „Wir müssen hier und jetzt den Mehrwert dieser Gartenschau erkennen und uns nicht durch einen Boykott immense Chancen für die Zukunft der Hinteren Insel verbauen.“Lindaus Gastgeber sollten den Chancen einen höheren Stellenwert beimessen als einem Streit um Parkflächen. Probleme sollten die Beteiligten gemeinsam meistern. Nitsche: „Politische Gräben müssen wir jetzt überwinden und versuchen, Lindau wieder zu vereinen, statt zu spalten! Denn Lindau bietet so viel mehr für uns alle...“