IHK-Konjunkturumfrage: Die Talfahrt ist vorerst abgebremst
Die Industrie schwächelt weiter, aber andere Branchen bleiben auf hohem Niveau
(lz) - Die meisten Branchen gehen zuversichtlich ins neue Jahr. Laut Umfrage der IHK-Schwaben rechnen die Unternehmer mit einer stabilen Konjunktur. Lediglich die Industrie leidet weiter unter schlechter Auftragslage.
Der IHK-Konjunkturindex liegt in der aktuellen Umfrage bei einem Wert von 118 Punkten und damit genau auf dem Niveau der Herbstumfrage. Der Index spiegelt wider, wie die Unternehmen ihre aktuelle und die zu erwartende Geschäftslage bewerten. Die aktuelle Geschäftslage beurteilen die Chefs aus BayerischSchwaben zur Jahreswende etwas schlechter als im Herbst: Aber etwas mehr als die Hälfte spricht nach wie vor von einer guten Geschäftslage. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind etwas optimistischer als vor einigen Monaten. Nur wenige gehen davon aus, dass es schlechter wird.
Für Industrieunternehmen stellt sich die Auftragssituation aber weiter schwierig dar. Die Geschäftslage beurteilt nur gut ein Drittel als gut, jeder Fünfte gibt eine negative Bewertung ab. Grund für die nachlassende Nachfrage ist insbesondere der schwache Außenhandel., das kann die Inlandsnachfrage nicht auffangen. Nur noch knapp ein Drittel der befragten Industrieunternehmen
ist derzeit voll ausgelastet. Und es gibt mehr Unternehmen, die von einer sinkenden Beschäftigtenzahl ausgehen, als Unternehmen, die Personal aufbauen wollen. Eine Trendwende ist bei den Industrieunternehmen in den nächsten Monaten nicht in Sicht.
Die Schwäche der Industrie wirkte sich kaum auf die anderen Branchen aus. Selbst Wirtschaftszweige wie der Großhandel oder unternehmensnahe Dienstleistungen, die stark von der Industrie abhängen, spüren die Folgen kaum. Logistikunternehmen bewerten die Geschäftslage sogar noch positiver als im Herbst. Im konsumorientierten Einzelhandel
lässt die Wachstumsdynamik etwas nach, bleibt aber weiter positiv. Die Bauwirtschaft zeigt sich unverändert sehr zufrieden mit ihrer Geschäftslage. Auch für die kommenden Monate sind die Unternehmen optimistisch. Sie erwarten nicht, dass die Konjunkturschwäche der Industrie auf andere Branchen übergreift. Die Zukunftsaussichten deuten auf eine gleichbleibende Entwicklung hin. Im Bereich der Dienstleistungen, aber auch beim Einzelhandel erwarten die befragten Unternehmen sogar eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage.
„Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft scheint die begonnene
Talfahrt der Konjunktur abgebremst zu haben“, sagt IHK-Präsident Andreas Kopton. „Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt.“Er fordert Innovationen und Digitalisierung, also zum Beispiel den Ausbau der Glasfasernetze.
Als große Herausforderung bewertet die bayerisch-schwäbische Wirtschaft den Strukturwandel in der Autoindustrie. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer sieht das als Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Auch der Fachkräftemangel bleibt trotz der nachlassenden Konjunktur Top-Thema für die Unternehmen.