Obermayr lehnt die IHK als Vermittler im Parkplatzstreit ab
OB-Kandidat fordert von der Kammer mehr Beteiligung an umweltfreundlicher Mobilität
(dik) - Die IHK könne nicht Moderator im Lindauer Parkplatzstreit sein, stellt der bunte OB-Kandidat Daniel Obermayr fest. Dass die IHK mehr Parkplätze auf und vor der Insel will, nennt Obermayr „dürftig und rückwärtsgewandt“.
Obermayr wendet sich in einer Pressemitteilung gegen die Beschlüsse der IHK-Regionalversammlung, die 120 zusätzliche Parkplätze auf oder direkt vor der Insel sowie ein Parkhaus für 500 Autos auf dem KarlBever-Platz fordern. „Anstatt unreflektiert ins allgemeine ParkplatzWehklagen einzustimmen und den Standort Insel schlechtzureden, könnte die IHK die tatsächliche Situation umfassend und wahrheitsgemäß darstellen“, schreibt Obermayr.
Es bestehe „kein Grund für Chaos und Panikfantasien“. Die Lage sei besser als von IHK, SPD, FW und vielen Kaufleuten auf der Insel dargestellt. Heuer gebe es dank des Bürgerentscheids 2000 Stellplätzen, also sogar 300 Stellplätze mehr als laut Verkehrsgutachten nötig. Ab April wird die Stadt die Auffangparkplätze auf dem Cofely-Grundstück und der Blauwiese einrichten, ab Dezember könnten Inselbesucher auch mit der Bahn vom Bahnhof Reutin auf die Insel fahren.
„Der IHK stünde eine moderierende Rolle gut“, schreibt Obermayr, die könne sie aber in der Lindauer Verkehrspolitik nicht einnehmen, nachdem die Kammer vor einem halben Jahr eindeutig Stellung bezogen „und sich die rückwärts gewandten Forderungen der IG Zukunft Insel zu eigen gemacht“habe. Die für eine Moderation nötige Offenheit sei nicht gegeben. Moderieren sollte die IHK laut Obermayr innerhalb der heimischen Wirtschaft, um widersprüchliche Beschlüsse verhindern, die einerseits die Gartenschau wollen, andererseits für diese Zeit 120 zusätzliche Stellplätze auf der Insel fordern.
Ziel der Kaufleute sei es, Kunden in den Geschäften zu begrüßen. „Wie die dorthin kommen, kann aus dieser Perspektive zunächst egal sein“, schreibt Obermayr. Diese Frage sei aber aus Sicht der vom Verkehr Betroffenen,
des Klimaschutzes, der Stadtentwicklung, also des Gemeinwohls nicht egal. Deshalb müsse es das Ziel sein, Fußgänger, Radfahrer, Bus und Bahn zu Lasten des Autoverkehrs zu stärken.
Die IHK sollte sich dringend mit nachhaltigen Mobilitätskonzepten beschäftigen, rät Obermayr. Zudem hält er es für wichtig, dass die Wirtschaftsvertreter auf Grundlage der Empfehlungen des Einzelhandelsgutachtens überlegen, wie Geschäfte und Umfeld attraktiv werden können, damit Menschen kommen wollen. Obermayr: „Entsprechende Vorschläge werden, weil sie eben auch dem Gemeinwohl dienen, auf wenig Widerstand stoßen.“
Obermayr nennt als Beispiel Ideen für Beschäftigte der Betriebe auf der Insel. Dabei könnte die Fachstelle für Pendlermobilität helfen. Leider habe die IHK sich an entsprechenden Konzepten bisher nicht beteiligt, was z.B. die Einführung des Anreiz - und Belohnungssystems Eco-Points betrifft. Dieses System sehe Motivation für Beschäftigte vor, damit die Arbeitswege umweltfreundlich zurücklegen. Firmen vermeiden Autoverkehr, brauchen weniger Parkplätze und weniger Stau. Wenn Mitarbeiter zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, steigere das zudem die Gesundheit der Mitarbeiter. Die bekämen zudem als Belohnung und sparten Kosten, wenn sie das Auto daheim stehenlassen.