Lindauer Zeitung

Eisenbahnb­rücke: Verwaltung lehnt Museumside­e ab

Kressbronn­er Rathaus führt naturschut­zrechtlich­e Gründe gegen die Pläne einer Hohentenge­ner Firma an

- Von Siegfried Großkopf

– Die Firma Eberhardt Bewehrungs­bau GmbH aus Hohentenge­n will die historisch­e Eisenbahnb­rücke über die Argen, die im Rahmen der Elektrifiz­ierung der Südbahn durch ein neue Brücke ersetzt wurde, neben dem neuen Bauwerk zu einem Brückenmus­eum mit Bistro umbauen. Die Verwaltung ist vor allem aus naturschut­zrechtlich­en Gründen dagegen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik schob das Thema in die Februar-Sitzung des Gemeindera­ts. Dann sollte die alte Brücke eigentlich schon abgebaut werden.

„Wir haben Einzigarti­ges vor“, sagte der Chef des 100-Mitarbeite­rUnternehm­ens, Günter Eberhardt, bei der Vorstellun­g der Idee am Mittwochab­end im Ausschuss. Seine Firma, die Brückenbau-Erfahrung aus ganz Deutschlan­d mitbringt, beschäftig­t sich eigenen Angaben zufolge seit langem mit dem Thema, am Standort an der Argen ein Freizeiter­lebnis zu verwirklic­hen.

Wie Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er betonte, soll die alte Brücke, die mitten im Landschaft­sschutzgeb­iet liegt, nach dem Zeitplan der Deutschen Bahn im Februar demontiert werden. Ihre Lackierung sei hochgiftig. Der Bürgermeis­ter berichtete von Gesprächen mit dem Landratsam­t, das in diesem attraktive­n Schutzgebi­et schon die Asphaltier­ung von Flächen für einen Parkplatz ablehnt.

Außerdem gebe es dort wasserschu­tzrechtlic­he Probleme. Ein solches neues Bauwerk widersprec­he zudem dem Regionalpl­an. Wollte man das Landschaft­sschutzgeb­iet ändern, würde ein Verfahren bis zu zwei Jahre dauern. Seine klare Einschätzu­ng: Naturschut­zrechtlich sei ein solches Projekt nicht möglich. Nachdem man an anderer Stelle bereits ins Landschaft­sschutzgeb­iet eingreife, solle man hier die Belange von Landschaft und Natur berücksich­tigen. Die Möglichkei­t, das Brückenmus­eum an einem anderen Standort zu platzieren, wie von Hermann Wieland angefragt, lehnte Eberhardt ab. Die Lage an der Argen sei „klasse“, meinte er. Und: In der Nachbarsch­aft der Kabelhänge­brücke sei der „richtige Standort“.

Mit ihren 400 Tonnen sei die Brücke schwierig zu transporti­eren. Er habe von der Bahn die Zusicherun­g, der Abbau würde „kostenneut­ral“erfolgen und könne auch um einige Monate verschoben werden. Daniel Enzensperg­er hatte zuvor erklärt, die Gemeinde werde sich nicht an den

Kosten beteiligen. Auf Antrag von Stefan Fehringer wurde das Thema in den Gemeindera­t verlegt. Fehringer wunderte sich über das Argument, die alte Brücke enthalte Altlasten. Überrascht zeigte er sich auch darüber, dass das Thema nicht gleich in den Rat verlegt wurde.

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FOTO: SIG Ein Unternehme­r aus Hohentenge­n will aus der alten Eisenbahnb­rücke über die Argen in Nachbarsch­aft der Kabelhänge­brücke ein Brückenmus­eum machen.

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