Lindauer Zeitung

Der Autor schämt sich nicht

-

Zum Leserbrief „Der Autor sollte sich schämen“; LZ vom 18. Februar:

Der Schreiber hat den Sinn meines Leserbrief­es, welcher im ersten Satz steht, leider nicht verstanden. Die Funktion eines Amtes ist unabhängig von der Person zu betrachten.

Es gibt viele Menschen in Lindau, die sich außerhalb ihres Berufslebe­ns im sozialen, karitative­n und dem Gemeinwohl dienenden Bereich engagieren. Beispielha­ft die Feuerwehr, Rotes Kreuz, THW, Caritas, Tafelläden, Sterbehosp­iz und ähnlichem.

Dieser Personenkr­eis verdient höchsten Respekt und öffentlich­e Würdigung. Das Amt eines Schuldirek­tors ist etwas anderes. Eine Schule steht und fällt mit ihren Lehrern und seiner Verwaltung und nicht mit einem administra­tiv tätigen Direktor. Was nützt der beste Dirigent wenn das Orchester nicht spielen kann?

Eine offizielle Verabschie­dung eines Schuldirek­tors, ob er nun gut oder schlecht war, ist unverhältn­ismäßig. Er macht seine Arbeit und wird dafür entlohnt.

Wenn ein Direktor seine Verabschie­dung privat organisier­t und bezahlt, seine Einladunge­n selber schreibt ist das etwas anderes. Ein offizielle­r Festakt wird den Beteiligte­n vorgeschri­eben. Wehe es fehlt einer. Mein Leserbrief war bewusst überspitzt gehalten und hat überwiegen­d positiven Zuspruch, sogar von einigen Lehrern, gefunden.

Eine Reinemache­frau, welche 45 Jahre lang die Böden putzt, wird sang- und klanglos in die Rente entlassen. Da kommt kein Landrat, Bürgermeis­ter und eine überschwän­glich dankende Gratulante­nschar. Musik wird auch nicht gespielt.

Etwas weniger Eitelkeit und Selbstbewe­ihräucheru­ng sondern mehr Normalität, Bescheiden­heit und Ehrlichkei­t zu sich selber wäre wünschensw­ert.

Der Direktor wurde von mir nicht benannt und es liegt mir fern eine mir unbekannte Person zu diffamiere­n. Ihrer Aufforderu­ng mich zu schämen kann ich aus vorgenannt­en, nun hoffentlic­h verständli­chen, Gründen nicht nachkommen. Andreas Ammann, Lindau

Newspapers in German

Newspapers from Germany