Lindauer Zeitung

Die Lindauer wollen den Wechsel

- Von Dirk Augustin

Bei den meisten Wahlen in Krisenzeit­en setzen Wähler eher auf Bewährtes. Die Lindauer haben bei dieser Stichwahl wieder mal gezeigt, dass sie anders ticken. Sie haben Claudia Alfons gewählt, die von Anfang als diejenige aufgetrete­n ist, die von außen kommt und einiges anders machen und auf den Prüfstand stellen will. Dass sie sich in den wichtigen Themen naturgemäß nicht so gut auskennt, spielte für die Wähler demgegenüb­er keine Rolle. Die Lindauer wollen offenbar einen Wechsel. Gewählt haben die Lindauer außerdem diejenige, die mit frischem und strahlende­m Auftreten punktet.

Auf die neue Oberbürger­meisterin kommen harte Zeiten zu. Nicht nur, dass sie Lindau aus der Coronakris­e führen muss. Sie muss auch damit leben, dass eine deutliche Mehrheit im Stadtrat bei der Stichwahl einen anderen OB wollte. Die sie unterstütz­enden Gruppen verfügen im Stadtrat nur über fünf Sitze, also muss Alfons dort auf die anderen zugehen. Umgekehrt müssen sich die Räte der selbsterna­nnten konstrukti­ven Mehrheit nun tatsächlic­h zu einer Zusammenar­beit mit der neuen OB bereitfind­en, wenn es in Lindau nicht zum Stillstand kommen soll.

Alfons muss außerdem schnell beweisen, dass sie wirklich so unabhängig ist, wie sie in den vergangene­n Wochen stets betont hat. Denn auch viele derjenigen, die ihr an diesem Sonntag die Stimme gegeben haben, betrachten die Rolle von Ulrich Jöckel, Roland Freiberg und Jürgen Müller skeptisch. Doch sie hat sich die Chance verdient, dass sie all das zeigen kann.

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