Lindauer Zeitung

Claudia Alfons wird Lindaus neue OB

37-Jährige liegt 635 Stimmen vor Hotz

- Von Dirk Augustin

- Das Ergebnis war deutlicher als von vielen erwartet: Mit 635 Stimmen Vorsprung haben die Lindauer Claudia Alfons zur neuen OB gewählt. Die 37-Jährige erreichte 52,7 Prozent der Stimmen.

In 14 der 17 Stimmbezir­ke lag Alfons vorne, Hotz schaffte nur in drei Bezirken eine leichte Mehrheit. So blieb der Abstand zwischen beiden vom ersten Ergebnis eines Stimmbezir­ks an ungefähr gleich. Die ersten Ergebnisse lagen gut eine halbe Stunde nach Beginn der Auszählung vor. Weil es – wie bei der Auszählung vor zwei Wochen – Probleme mit der neuen Wahlsoftwa­re gab, dauerte es aber bis gegen 19.50 Uhr, ehe das Endergebni­s feststand.

6147 Stimmen erreichte Alfons, Hotz nur 5512 Stimmen. Dabei – auch das gab es bei einer Stichwahl noch nie – lag die Wahlbeteil­igung höher als in der ersten Runde. 11 791 Lindauer beteiligte­n sich an dieser Wahl, das sind fast 1500 mehr als vor zwei Wochen. Damit stieg die Wahlbeteil­igung auf 59,1 Prozent. Das ist sicher darauf zurückzufü­hren, dass die Wahlberech­tigten den Stimmzette­l automatisc­h nach Hause bekamen. Wegen der Coronakris­e hatte die Staatsregi­erung beschlosse­n, dass in Wahllokale­n die Ansteckung­sgefahr zu groß wäre. Ministerpr­äsident Markus Söder hatte deshalb für die Stichwahl flächendec­kend Briefwahl angekündig­t.

Für Lindaus Wahlleiter­in Tanja Bohnert und ihr Team hatte das zwei Wochen Schwerstar­beit zur Folge. Nachdem alle Unterlagen aus der Druckerei wieder in der Stadtverwa­ltung waren, mussten die Mitarbeite­r alles kuvertiere­n. Am Montag gingen knapp 20 000 Briefe zur Post. Viele Lindauer erhielten tatsächlic­h am Dienstag ihre Unterlagen. Andere

aber hatten diese am Samstag immer noch nicht. Die Verwaltung trug daraufhin einige Briefe selbst aus. Insgesamt waren etwa 50 Mitarbeite­r der Verwaltung in die Arbeiten eingebunde­n.

Zudem öffnete das Wahlamt am Samstag und Sonntag, sodass Lindauer in der Toskana ihre Unterlagen selbst holen und in einer Wahlkabine vor Ort sofort ausfüllen und abgeben konnten. Laut Pressespre­cher Jürgen Widmer nutzen etwa 130 Lindauer diese Möglichkei­t. Dennoch gab es auch am Sonntag noch Lindauer, die beklagten, sie hätten an der Wahl nicht teilnehmen können. Widmer verweist darauf, dass die Stadt alle Vorgaben des Ministeriu­ms umgesetzt habe, zugleich bedauerte er die

Probleme, die es so ähnlich auch in anderen bayerische­n Städten gab: „Wir haben alles getan, was die Stadt tun konnte.“

Die sonst übliche Auswertung der Ergebnisse nach Stadtteile­n ist diesmal nicht möglich, denn die Stimmen der Briefwähle­r werden nicht nach Bezirken ausgewerte­t, sondern nach Eingang. So lässt sich lediglich feststelle­n, dass die eindeutige­n Wahlempfeh­lungen von SPD und FW ihm offenbar nicht geholfen haben. Die Bunte Liste hatte sich weder für Alfons noch für Hotz ausgesproc­hen.

Unklar bleibt auch, welche Rolle die Schmutzkam­pagne gespielt hat, mit der die AfD wenige Tage vor der Stichwahl eingegriff­en hat.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Claudia Alfons bekommt bei der Stichwahl die Mehrheit und wird für die kommenden sechs Jahre Oberbürger­meisterin in Lindau.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Claudia Alfons bekommt bei der Stichwahl die Mehrheit und wird für die kommenden sechs Jahre Oberbürger­meisterin in Lindau.
 ??  ??
 ?? FOTO: CF ?? In 17 Stimmbezir­ken haben Wahlhelfer die Briefwahls­timmen am Sonntag ausgezählt.
FOTO: CF In 17 Stimmbezir­ken haben Wahlhelfer die Briefwahls­timmen am Sonntag ausgezählt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany