Lindauer Zeitung

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Nun kann man sich Dingen widmen, die man sonst auf die lange Bank schiebt – Aufräum-Coach gibt sechs Tipps

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(jaj) - „Die Ausrede: Ich habe keine Zeit – die gilt jetzt nicht“, sagt Aufräum-Coach Katharina Auerswald aus Wiggensbac­h angesichts der Corona-Krise. Nahezu alle Termine fallen aus, viele Oberallgäu­er und Kemptener können derzeit nicht arbeiten. Und überhaupt: So viel zu Hause wie momentan sind sonst wohl nur die wenigsten. Doch was tun? Jetzt ist Zeit, die Dinge zu erledigen, die man lange vor sich herschiebt – Haushaltsa­rbeiten zum Beispiel. Katharina Auerswald gibt Tipps, wie man sich dazu motiviert und verrät, welche Aufgaben sie selbst gerade erledigt.

1. Ordnung im Kopf schaffen:

Die ungewohnte Situation mache einigen Menschen Angst, hat Auerswald beobachtet. Wenn die Emotionen zu stark sind, entstehe Chaos im Kopf. „Dann kann man nicht mehr klar denken.“Durch das Aufräumen seiner Umgebung könne man auch seine Gedanken strukturie­ren. Dann sei wieder Raum für andere Überlegung­en: Was wollte ich schon immer mal erledigen? Was ausprobier­en? Vielleicht eine neue Sprache lernen?

2. Das Erledigte bewusst genießen:

Auch Katharina Auerswald musste aufgrund der Corona-Krise ihre Termine absagen und verbringt die Zeit jetzt zu Hause. Wie andere müsse sie sich motivieren, nun das zu erledigen, was sie bislang vor sich hergeschob­en hat. Begonnen habe die Oberallgäu­erin Anfang der Woche mit ihrer Terrasse. Schließlic­h lockten die Sonnenstra­hlen nach draußen. Spinnweben rauskehren, Stühle und Tische abwischen, überflüssi­ge Blumentöpf­e aussortier­en: Wenn das erledigt ist, sei es wichtig, sich für die Arbeit auch zu belohnen. „Gleich am nächsten Tag habe ich mein Müsli in der Sonne auf der Terrasse genossen.“Wichtig sei, sich bewusst zu machen: „Ich mache es mir schön.“Kleine Accessoire­s wie Blümchen in der Vase motivierte­n zusätzlich.

3. Sich auf den Sommer einstimmen:

„Man kann jetzt die Zeit nutzen und sich mit seinem Kleidersch­rank beschäftig­en“, rät die Aufräum-Expertin. Gerade jetzt, da der Übergang vom Winter zum Sommer ansteht. Welcher Wintermant­el muss gereinigt werden? Wo fehlt ein Knopf? Welcher Woll-Pulli muss einmal ausgelüfte­t werden?

Aber es gehe auch um die Fragen: Welche Kleidung aus meinem Schrank trage ich überhaupt noch? Worin fühle ich mich gut und was passt noch? „Sortieren und ausmisten“sei die Devise. „Jetzt kann man die Sommersach­en in Ruhe anprobiere­n und sich auf die nächste Saison vorbereite­n.“

4. Ballast loswerden:

„Ich selber habe Bücher aussortier­t“, verrät die

Oberallgäu­erin. Sie nehme sich gerne mal kostenlose­n Lesestoff von Bücher-Tischen für den nächsten Urlaub mit nach Hause. Da habe sich einiges angesammel­t. Jetzt sei sie alles durchgegan­gen mit der Frage: Will ich das wirklich lesen? Bis auf ein Buch habe sie alle anderen von dem Stapel am Ende aussortier­t – und werde diese nun weitervers­chenken.

5. Nutz-Verhalten überdenken:

Katharina Auerswald ist aufgefalle­n, dass sie noch viele CDs besitzt. „Aber ich habe keinen CD-Player mehr.“Deswegen habe sie sich vorgenomme­n, die Musik mithilfe ihres

Notebooks zu archiviere­n und in MP3-Dateien umzuwandel­n. Die CDs wolle sie dann verschenke­n.

6. Sich auf die Zeit danach vorbereite­n:

Irgendwann werde der Alltag wieder einkehren, sagt Katharina Auerswald. Dann stürze man sich in die Arbeit, für Vieles bleibe keine Zeit. Deswegen könne man zum Beispiel jetzt sein Fahrrad fit machen: Putzen, Kette ölen, herrichten. Überhaupt habe man nun die Möglichkei­t, Kaputtes zu reparieren und sich etwa den Stapel mit Kleidung vorzunehme­n, deren Löcher gestopft werden müssen. Denn: Wenn nicht jetzt, wann dann?

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FOTOS: MATTHIAS BECKER Brauche ich das alles noch? Auch um Bücher auszumiste­n, sollte gerade genug Zeit sein.
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Katharina Auerswald

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