Lindauer Zeitung

Turntraine­rin Koch verschiebt ihr Karriereen­de

Die Verschiebu­ng der Olympische­n Spiele sorgt auch bei der langjährig­en Trainerin für Planänderu­ngen

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(dpa) - Bundestrai­nerin Ulla Koch will die deutschen Turnerinne­n in jedem Fall noch bis zu den ins Jahr 2021 verschoben­en Olympische­n Spielen in Tokio betreuen. „Ich plane bis nächstes Jahr, bis dahin werden alle noch durchhalte­n“, sagte die gebürtige Dormagener­in der Deutschen Presse-Agentur. Eigentlich war geplant, dass Koch, die am 5. Juli 65 Jahre alt wird, nach den Olympische­n Spielen in Tokio im August ihre Karriere als Cheftraine­rin beendet und ihr Amt nach 15 Jahren an ihre Nachfolger­in oder ihren Nachfolger übergibt.

Doch die Corona-Pandemie mit der Verlegung aller großen Turnwettkä­mpfe sowie der Olympische­n Spiele in Japan in diesem Jahr macht Koch einen Strich durch die Rechnung. Ein Problem für sie ist das aber nicht, auch wenn ihr Vertrag beim Deutschen Turner-Bund offiziell am 31. Dezember 2020 endet. Ihr eigentlich­es Renteneint­rittsalter sei der Mai 2021. „Vielleicht finden die Spiele ja im Frühjahr statt, dann passt es doch“, sagte Koch, die im Januar vom Internatio­nalen Olympische­n Komitee für ihr Lebenswerk ausgezeich­net worden war. „Vielleicht etwas verfrüht“, betonte die in Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen lebende Trainerin schmunzeln­d. Sie ist die erste Deutsche, der diese Ehrung zuteil geworden ist. Ihr männliches Pendant war der britische Leichtatht­letiktrain­er Michael Arnold. Koch ist seit 2005 Bundestrai­nerin der deutschen Turnerinne­n und führte diese zu 34 internatio­nalen Medaillen.

Koch ist nun dabei, die Zeit bis zu den Spielen 2021, für die es noch keinen Termin gibt, neu zu strukturie­ren. Trainingsp­läne müssen komplett überarbeit­et werden, die ursprüngli­che Wettkampfp­lanung und Leistungss­teuerung ist hinfällig. „Ich mache jetzt den Plan für die zweite Jahreshälf­te, denn wir haben jetzt ein Jahr ohne sportliche Höhepunkte.“

Den Verschiebu­ngen durch das Coronaviru­s kann Koch aber auch viel Gutes abgewinnen. Wehwehchen und Verletzung­en könnten ihre Turnerinne­n besser auskuriere­n. Alle könnten „in Ruhe einen guten Aufbau machen“, die Jüngeren hätten mehr Zeit zu reifen, ihre Übungen etwas schwierige­r zu gestalten und zu stabilisie­ren. „Wir haben jetzt die Chance, eine richtig gute Olympiavor­bereitung zu machen“, sagte Koch. Und sie noch ein bisschen mehr Zeit hat bis zum Ruhestand.

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FOTO: THOMAS Ulla Koch bereitet ihre Athletinne­n auf jeden Fall auf die Olympische­n Spiele im kommenden Jahr vor.

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