Den Kindergeburtstag müssen wir anders feiern
- Die letzte Schulwoche vor den Osterferien beginnt. Diesmal werden sich die Ferien wenig von den Wochen davor unterscheiden. Zu Hause sind wir schon, wegfahren können wir nicht. Den Kindern wird das klar, als wir ihnen sagen, dass wir nicht wie geplant zu Oma und Opa nach Berlin fahren können. Das ist noch eine dieser Enttäuschungen, die sie in diesen Tagen hinnehmen müssen.
Insgesamt bin ich jedoch erstaunt, wie gut sie mit der derzeitigen Situation umgehen. Dabei hat sich auch in ihrem Leben so viel verändert in den vergangenen Wochen: Freunde treffen auf dem Spielplatz, zu Hause, beim Ballett oder Reiten ist nicht mehr möglich. Statt einer Einschreibung in der Schule mit Spielen und Kennenlernen der Lehrer, füllen wir nur ein Formular aus, das wir per E-Mail verschicken. Die Geburtstagsfeier meiner Tochter verschieben wir auf unbestimmte Zeit. Topfschlagen und Schatzsuche mit den besten Freunden kann selbst die moderne Technik nicht ersetzen. In den Augen eines Kindes sind dies keine Kleinigkeiten. Es sind ihre Frustrationen und Einschränkungen. Das Verschieben auf einen unbekannten Tag X macht es besonders schwer.
Wir begegnen in dieser Krise gemeinsamen aber gleichzeitig auch ganz individuellen Herausforderungen. Als ich meine Tochter am
Abend ins Bett bringe, spricht sie wieder über ihren Geburtstag, und kurz denke ich, dass sie traurig ist. Stattdessen aber sagt sie mir, dass sie jetzt wisse, wie sie feiern will. Sie lädt Mama, Papa und ihre Schwestern ein und dann gibt es eine Geschenkeschatzsuche im Haus. Das wird sicher eine ganz andere Feier, als wie wir sie sonst geplant hätten. Aber sie wird uns in Erinnerung bleiben.
Wir können nur versuchen, das Beste aus den Gegebenheiten zu machen. Wenn wir offen und mutig sind, neue Wege zu betreten oder sogar dazu gezwungen werden, ist das auch eine Chance, vom Gewohnten abzuweichen, die Perspektive zu ändern und etwas Neues zu probieren.